Benutzer SpaceRat schrieb:
Benutzer GKr schrieb:
Wenn ich heute jemanden einstelle, egal, ob als Aushilfe oder als festen Mitarbeiter, dann kann ich, ganz unabhängig von seinem Alter, davon ausgehen, dass er mit Windows arbeiten kann
Ansatzweise.
Das ist auch genau das richtige.
Schlimm sind Mitarbeiter, die meinen, es besser zu können und damit anfangen, ihr Windows anders aufzusetzen, weil "es ja so viel sinnvoller ist". Da kommt dann Freude auf, wenn an deren Arbeitsplatz einmal ein Kollege sitzen muss/soll.
und dass er Word beherrscht. Oft auch noch ein bisschen Excel etc.
Wieso glaubst Du, davon ausgehen zu können?
Das sagt mir meine Berufserfahrung, in der ich seit rund 20 Jahren Leute einstelle - erst als leitender Angestellter, dann als Selbständiger, später als Geschäftsführer einer GmbH.
Alles ist standardisiert. Ich muss diese Frau bzw. diesen Mann also nicht noch extra im Unternehmen selbst ausbilden oder auf irgendeine Schulung schicken.
Wenn es nach Deiner Logik ginge, würden heute noch alle Sekretärinnen über [Strg]-[K][k] meckern.
Ich habe keine Ahnung, was das ist. Und bin tatsächlich bisher ohne das ausgekommen.
Um Dich mal etwas zu erhellen:
Der erste Quasi-Standard für Textverarbeitung war MicroPro WordStar.
Die Version 1.0 davon lief in den 70ern unter CP/M. Ich habe noch eine DOS-Version davon zuhause, bei der das Handbuch für die CP/M-Version dabei war und ein kleines Appendix bzgl. der PC-DOS-Version.
Es gibt einen Song von den Toten Hosen: "Früher war alles besser.."
Ich kenne CP/M aus den Jahren 1983-1985 ganz gut. Wir haben damit bei einem SPD-Verlag die ZaS (Zeitung am Sonntag), ein Wahlkampfblatt, produziert. Mit einem Setzereileiter (das war ich) und rd. 2 Dutzend Schreibkräften, die die Text-Makros abgerufen haben, die ich geschrieben hatte. Damals war das Fortschritt, aus heutiger Sicht Computer-Steinzeit.
WordStar würde abgelöst von WordPerfect.
Erst dann kam irgendwann Word.
Aber das ist halt heute der De Facto Standard.
Es ist doch nicht wichtig, was "früher" einmal war.
Historisch interessant, aber passé.
Von Word gab es aber nie eine ausgegorene Version für OS/2, weshalb sich dort Ami Pro durchsetzte. Du kannst es auch 2005 noch auf den Bildschirmen der Banker finden.
Was Word so richtig reizvoll macht ist die Tatsache, daß es eben NICHT standardisiert ist. Jede Version wird etwas anders bedient als die Vorgängerversion. War [Strg]+[F] früher "Fettschrift", ist es heute "Suchen"...
Daß niemand Word-Dateien gebrauchen kann, es sei denn, er hat dieselbe Version von Word, macht es auch nicht gerade seriöser.
Auch Excel ist nicht vom Himmel gefallen.
Hier war verdammt lange Lotus 1-2-3 am weitesten verbreitet.
Diese Programme sind übrigens nicht vom Markt verschwunden, weil sie Schrott waren, sondern weil es eine ziemlich unheilige Allianz zwischen Mickeysoft und Apple gibt.
Aber das würde jetzt zu weit führen.
Fakt ist aber, daß Du getrost davon ausgehen kann, daß jemand der NICHT Word oder Excel benutzt bessere Computerkenntnisse besitzt als der, der's selber benutzt, denn da er Word/Excel ja förmlich aufgezwungen kriegt und es trotzdem nicht nutzt, muß er schlichtweg wissen, warum :-)
Wirklich nervig ist, wenn man jemanden z.B. als Unterstützung für den Vertrieb einstellt zur Betreuung der freien Vertriebsmitarbeiter und der sich selbst als PC-Experte ansieht. Und den Ehrgeiz entwickelt, bei jedem Besuch den er macht, zunächst mal den PC desjenigen zu durchforsten, Neueinstellungen vorzunehmen, weil "es dann besser klappt". Dann ist er nach einer Stunde wieder weg und nichts läuft mehr.
Ich brauche im Optimal-Fall für alle Mitarbeiter EINEN Standard. So dass jeder von jedem Platz aus ohne Probleme arbeiten kann.
Du kannst außerdem davon ausgehen, daß er bei der Arbeit trotzdem auch Dein Word oder Excel nutzen würde. Es ist schließlich bezahlte Arbeitszeit, die er verplempert, also dem Arbeitnehmer egal.
Arbeitnehmer mit einer solchen Einstellung beschäftigen wir nicht. Zumindest nicht sehr lange.
BTW: Für Personaler, die selber von Tuten und Blasen keine Ahnung haben gebe ich im Lebenslauf halt "Office-Kenntnisse" an.
Wenn Du mit einer solchen Einstellung in ein Bewerbungsgespräch gehst, ist das nicht sehr konstruktiv.
Wieso willst Du für eine solche Firma, bei der nach Deiner Meinung das Führungspersonal "von Tuten und Blasen keine Ahnung hat", überhaupt arbeiten?
Die Nullen in der Führung setzen es automatisch mit MS Office gleich, die guten Kräfte wissen, daß die Kenntnisse portabel sind.
Solche Nullen können es nicht sein. Sonst gäbe es das Unternehmen längst nicht mehr. Und die von Dir genannten "guten Kräfte" wären selbst Führungskräfte.
Kann es sein, dass Du ganz allgemein keine allzu hohe Meinung von Führungspersonal in Firmen hast? Dann bist Du sicher selbständig?
GKr
MfG
SpaceRat