Thread
Menü

Volksverdummung


15.04.2003 10:40 - Gestartet von lexus1234
Die Deutschen scheinen es nicht besser zu verdienen - denn die Netzbetreiber scheinen diese Tarife (auch die neuen "reduzierten") bezahlt zu bekommen. Eigentlich hätte ich eine Menge Polemik parat - aber ich lasse es für heute mal beim Rechnen:

Ich gehe mal vom Klassiker der Datenanwendungen aus: email.
Ich möchte meine email abrufen und bin unterwegs, also mache ich das mit meinem Smartphone, PDA oder mit Notebook und Handy.
In meinem Postfach befinden sich etwa 250kB an Daten (ein paar Mails, eventuell ein kleines attachment).

Der günstigste GPRS-Tarif aller Anbieter ist meines Wissens der von e-plus mit 0,006 Cent pro kilobyte - lustigerweise im grundgebührfreien Standardtarif.
Mein Mailabruf mit GPRS kostet so also stolze 1,5 Euro.
Wenn ich einen normalen Datenanruf mache habe ich bei 9600bps eine Datenrate von 1,17kB pro Sekunde. (Für Laien: 9600:8:1024)
Ich zahle also für 214 Sekunden eine Verbindung, also 3 Minuten 34 Sekunden. Bei e-plus kostet eine minute Datenanruf 10 Cent. Es werden also - Minutentakt vorausgesetzt - 40 Cent für die selbe Leistung fällig.

Mit High-Speed Data wird's noch extremer, allerdings ist bei e-plus da eine viel zu hohe Grundgebühr fällig - bei Vodafone jedoch nicht.

Weitere Kommentare überflüssig. Offensichtlich ist der deutsche Konsument so unkritisch geworden, daß er sich ein X für ein U vormachen läßt - es muß nur intensiv genug beworben werden!

Menü
[1] accolon antwortet auf lexus1234
15.04.2003 12:39
Benutzer lexus1234 schrieb:
Mein Mailabruf mit GPRS kostet so also stolze 1,5 Euro. Wenn ich einen normalen Datenanruf mache habe ich bei 9600bps eine Datenrate von 1,17kB pro Sekunde. (Für Laien: 9600:8:1024) Ich zahle also für 214 Sekunden eine Verbindung, also 3 Minuten 34 Sekunden. Bei e-plus kostet eine minute Datenanruf 10 Cent. Es werden also - Minutentakt vorausgesetzt - 40 Cent für die selbe Leistung fällig.

Diese Rechnung ist genau der Grund, warum ich NIEMALS GPRS nutzen würde, mal abgesehen davon, dass mein klassisches SL45 das gar nicht kann. ;-)

Je größer die Datenmenge, desto günstiger ist der Zeittarif. Schade, dass nicht jeder Netzbetreiber HSCSD anbietet (warum wohl?). GPRS eignet sich höchstens für Anwendungen, die Zeit benötigen und mit geringem Datenverkehr auskommen, z.B. Instant Messaging. Über den Sinn oder Unsinn davon lässt sich natürlich auch streiten.
Menü
[1.1] snarfy antwortet auf accolon
15.04.2003 12:50
Diese Rechnung ist genau der Grund, warum ich NIEMALS GPRS nutzen würde, mal abgesehen davon, dass mein klassisches SL45 das gar nicht kann. ;-)

Die dt. Netzbetreiber sollten sich mal ein Beispiel an Orange (NL) nehmen. Da kostet ein MB Traffic EUR 3 bei Mindestabnahme von 2 MB pro Monat, und das im Prepaidtarif wohlgemerkt.
Menü
[1.2] zimac antwortet auf accolon
15.04.2003 13:13
Schade, dass nicht jeder Netzbetreiber HSCSD anbietet (warum wohl?).

Weil HSCSD ganz normale Gesprächskanäle belegt. Insbesondere in Ballungsgebieten ist das für die Netzbetreiber nicht sonderlich begehrenswert.

GPRS eignet sich höchstens für Anwendungen, die Zeit benötigen und mit geringem Datenverkehr auskommen, z.B. Instant Messaging.

Oder dem Besuch von optimierten Websites mit einem PDA. Da ist die zeitunabhängige GPRS-Technik durchaus von Vorteil.
Menü
[1.3] mungojerrie antwortet auf accolon
15.04.2003 13:59
Benutzer accolon schrieb:
GPRS eignet sich höchstens für Anwendungen, die Zeit benötigen und mit geringem Datenverkehr auskommen,

Das stimmt absolut. Allerdings solltest du auch folgende Anwendung in Betracht ziehen: SMS via GPRS Client verschicken. Leider gibt es in Deutschland nur noch einen Prepaid SMS Anbieter: Brodos. Allerdings kann auf diese Art die Kosten einer SMS von 20 cent auf rund 9 cent (je nach Tarif) absenken. Da verdienen die Netzbetreiber immer noch gut dran, aber immerhin ist es billiger :)

Mungojerrie
Menü
[1.4] RE: Volksverdummung: 10kb-Takt
Mr.Woolf antwortet auf accolon
15.04.2003 23:42
Benutzer accolon schrieb:
GPRS eignet sich höchstens für Anwendungen, die Zeit benötigen und mit geringem Datenverkehr auskommen, z.B. Instant Messaging. Über den Sinn oder Unsinn davon lässt sich natürlich auch streiten.

Nee, gerade solche Anwendungen sind bei Netzbetreibern, die in 10-50kb großen Datenblöcken abrechnen genauso Wucher. Das ist so, als würde man im 6 Minuten-Takt viele kurze Telefonate von 15 Sekunden Länge führen. Man zahlt trotzdem jedes mal den Preis für 6 Minuten.

Auch hier muß ich E+ loben, denn die haben sogar im grundgebührfreien GPRS-Tarif einen 1kb-Takt.
Wer Daten bezahlbar per GSM austauschen will, hat zu E+ eigentlich keine Alternetive - ob nun HSCSD oder 1kb-GPRS.
Menü
[2] zimac antwortet auf lexus1234
15.04.2003 13:22
Ich gehe mal vom Klassiker der Datenanwendungen aus: email. Ich möchte meine email abrufen und bin unterwegs, also mache ich das mit meinem Smartphone, PDA oder mit Notebook und Handy. In meinem Postfach befinden sich etwa 250kB an Daten (ein paar Mails, eventuell ein kleines attachment).

Im Normalfall rufe ich mit dem PDA von meinen Mails nur die ersten 2KB ab, da dort die interessanten Infos stehen.

Selbst bei einer gut gefüllten Mailbox mit 200 Mails (bei mir etwa nach 2 Wochen Urlaub) macht das dann etwa 400K Traffic, also 20 Datenblöcke a 19ct, also 3,80€. Das finde ich jetzt nicht so extrem überzogen, insbesondere nicht im Vergleich zu den 10€, die T-Mobile da vorher für haben wollte.

E-Plus will dafür 2,40€ sehen, was zwar immer noch weniger ist. Der Unterschied in Sachen Netzabdeckung, Empfangsqualität und Verfügbarkeit (bei E-Plus habe ich da öfters Probleme mit GPRS, bei T-Mobile hingegen nicht) sollte dabei fairerweise jedoch auch berücksichtigt werden.
Menü
[2.1] fibrozyt antwortet auf zimac
15.04.2003 13:43
Benutzer zimac schrieb:
Ich gehe mal vom Klassiker der Datenanwendungen aus: email. Ich möchte meine email abrufen und bin unterwegs, also mache ich das mit meinem Smartphone, PDA oder mit Notebook und Handy. In meinem Postfach befinden sich etwa 250kB an Daten (ein paar Mails, eventuell ein kleines attachment).

Im Normalfall rufe ich mit dem PDA von meinen Mails nur die ersten 2KB ab, da dort die interessanten Infos stehen.

Selbst bei einer gut gefüllten Mailbox mit 200 Mails (bei mir etwa nach 2 Wochen Urlaub) macht das dann etwa 400K Traffic, also 20 Datenblöcke a 19ct, also 3,80€. Das finde ich jetzt nicht so extrem überzogen, insbesondere nicht im Vergleich zu den 10€, die T-Mobile da vorher für haben wollte.

E-Plus will dafür 2,40€ sehen, was zwar immer noch weniger ist. Der Unterschied in Sachen Netzabdeckung, Empfangsqualität und Verfügbarkeit (bei E-Plus habe ich da öfters Probleme mit GPRS, bei T-Mobile hingegen nicht) sollte dabei fairerweise jedoch auch berücksichtigt werden.

Na dann berücksichtigen wir mal: die gleiche Leistung im gleichen Netz (O2 Roaming) kostet 2 €, also die Hälfte bei doppelt genauer Abrechnung (10 kb Block). Na wenn das keine Abzieherei ist - was dann? Frag mal deinen Netzanbieter, warum ein Fremdkunde im D1 Netz billiger unterwegs ist als der Orginalkunde (der natürlich auch die Orginalpreise bezahlt). Ich habs mal gemacht, die Antwort war brilliant - der Hotliner meinte ich sollte die Tarife noch mal genau studieren, andere Väter haben auch schöne Töchter. Na wenigstens war er ehrlich.
Menü
[2.2] lexus1234 antwortet auf zimac
15.04.2003 16:35
Das Netz von T-mobile ist klar besser als das von e-plus. Keine Frage. Der Preisunterschied ist jedoch zu gewaltig. Jedoch ist email eine Anwendung, die ich gerne jeden Tag verwenden würde. Von 400k in 2 Wochen auszugehen halte ich für unrealistisch. Ein einziges Bildchen oder Dokument hat ja schon schnell 100k, und nur die email-header anzusehen ist nicht praxisgerecht.

Wenn ich also jeden Tag email checke für 1,50 (bei T-Mobile ist das noch viel teurer) dann komme ich auf 45 Euro extra nur dafür!!! Zu viel. Also verzichte ich ganz auf mobile email.
Würde es 10 Euro kosten, würde ich es das ganze Jahr über nutzen. Aber das ist natürlich riskant für die Provider, denn ein solches Preismodell käme einer "Erosion" gleich, die sich nur bei Massennutzung besser rechnet. Und da man ja so auch eine Menge Geld verdient, läßt man besser alles beim Alten.

Das Leben ist eben grau.

Benutzer zimac schrieb:
Ich gehe mal vom Klassiker der Datenanwendungen aus: email. Ich möchte meine email abrufen und bin unterwegs, also mache ich das mit meinem Smartphone, PDA oder mit Notebook und Handy. In meinem Postfach befinden sich etwa 250kB an Daten (ein paar Mails, eventuell ein kleines attachment).

Im Normalfall rufe ich mit dem PDA von meinen Mails nur die ersten 2KB ab, da dort die interessanten Infos stehen.

Selbst bei einer gut gefüllten Mailbox mit 200 Mails (bei mir etwa nach 2 Wochen Urlaub) macht das dann etwa 400K Traffic, also 20 Datenblöcke a 19ct, also 3,80€. Das finde ich jetzt nicht so extrem überzogen, insbesondere nicht im Vergleich zu den 10€, die T-Mobile da vorher für haben wollte.

E-Plus will dafür 2,40€ sehen, was zwar immer noch weniger ist. Der Unterschied in Sachen Netzabdeckung, Empfangsqualität und Verfügbarkeit (bei E-Plus habe ich da öfters Probleme mit GPRS, bei T-Mobile hingegen nicht) sollte dabei fairerweise jedoch auch berücksichtigt werden.