Benutzer mungojerrie schrieb:
Diesen Vorschlag halte ich für weltfremd. Allein die Gegenreaktion, ein "richtiger" Boykott von alteuropäischen Produkten würde unsere Wirtschaft ruinieren. Wenn das amerikanische Volk keine deutschen Autos mehr kauft, haben wir den Ärger und wenn wir Pech haben, hat Volkswagen bald einen amerikanischen Konzern als Mehrheitseigner - wahrscheinlich VW.
Auch ist es inkonsequent zu sagen, ich tanke nicht mehr bei Esso. Da die Raffinerien der Ölmultis auch die Konkurrenz beliefern, müßte man konsequenterweise gar nicht mehr tanken.
Desweiteren ist allein die Tatsache, daß man zum Boykottaufruf das Internet benutzt, widersprüchlich. Die meisten Computer haben amerikanische Komponenten verbaut (u.a. intel inside), von daher müßte man auch darauf verzichten. In einer globalisierten Welt ist es nicht möglich, einen bestimmten Staat zu boykottieren.
Im Endeffekt vergiftet man sich nur die internationalen Beziehungen, und die Leidtragenden sind dann wir, wenn es plötzlich an Investitionen fehlt oder es Probleme bei Einreisen in andere Länder gibt. Mal davon abgesehen, finde ich es falsch, wenn man gegen eine Regierung vorgehen will, eine Maßnahme zu ergreifen, die primär das Volk trifft.
Mungojerrie
Ich geb dir prinzipiell Recht, dass ein solcher Boykottaufruf inkonsequent ist. Aber schließlich kann man ja die Produkte boykottieren, die man nicht unbedingt braucht oder zu denen es eine Alternative gibt. Und werden europäische Produkte nicht schon in den USA boykottiert? Es laufen im US-Fernsehen doch bereits Spots gegen deutsche Autofirmen. Natürlich würde uns ein Boykott deutscher Produkte durch die US-Amerikaner härter treffen als umgedreht, aber was soll man tun, wenn dieser Boykott bereits dort läuft. Zudem sollten die Europäer endlich darauf dringen, dass sich die USA an die gültigen Verträge der WTO halten.
Grüße
Wombat