1&1 muss Rufnummern abschalten

1&1 muss Fax- und Sprachmailbox-Rufnummern abschalten

Bundesnetzagentur beruft sich auf Rufnummernknappheit
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Mit bemerkenswerter Konsequenz rückt die Bundesnetzagentur den bei Fans von Flatrates beliebten Sprach- und Faxmailboxen mit realer ortsbezogener Festnetznummer zu Leibe.

Nach der Abschaltung von 089-1488 (GMX), 02506 (directbox.com) und anderer Anbieter wird als letzte große Bastion zum Jahresende der Rufnummernblock 0721-151-xxxxxx in Karlsruhe geschleift. Dort hatte der zu United Internet gehörende Internet-Hoster 1&1 seinen Kunden eine kostenlose Sprach- und Faxmailbox angeboten.

Bei solchen Systemen werden ankommende Sprach- oder Faxnachrichten als PDF-Datei bzw. als WAV-Klangdatei gespeichert und per E-Mail zugestellt.

Ersatz aus der 032-Gasse

Wie betroffene 1&1-Kunden versteckt auf den Konfigurationsseiten ihrer Internet-Repräsentanz erfahren können, wird die 0721-151-Gasse zum Jahresende abgeschaltet. Kunden können aber eine neue Rufnummer erhalten, die mit 032-12 gefolgt von sieben Stellen beginnt. Dazu müssen die Kunden aber selbst aktiv werden. Die neue Ziffernfolge hat mit der alten Ziffernfolge nichts zu tun sondern wird "zufällig" vergeben.

Auch etwaige Mailbox-Ansagen müssen neu aufgesprochen werden. Dazu wird im Internet-Menü eine PIN vergeben. Danach ruft man seine Mailbox unter 032-12... an, bricht die Ansage mit # ab und gibt die PIN gefolgt von der Stern-Taste ein. Die Konfiguration ist selbsterklärend, alle Kommandos werden mit der Stern-Taste bestätigt.

Im Internet lässt sich festlegen, ob nur die Sprachmailbox oder nur die Faxmailbox oder beides aktiviert werden soll.

Virtuelle Mailboxen sind bei Kennern recht beliebt, um eine Erreichbarkeit in allen Fällen zu gewährleisten, ohne von Call-Centern oder Werbefaxen belästigt werden. 1&1 bietet zum Download auch eine Software an, die es erlaubt, vom PC ohne Modemanschluss ein Fax zu versenden, das als virtueller Drucker angesprochen wird. Der Faxversand ist kostenpflichtig, die Sprachfaxmailbox ist hingegen kostenfrei. Ein ähnliches Angebot steht GMX- und web.de-Kunden zur Verfügung.

032 noch immer kein vollwertiger Ersatz für Festnetz-Nummern

032-Rufnummern sind inzwischen aus den meisten deutschen Netzen und teilweise aus dem Ausland erreichbar. Bei kleineren Carriern kann es noch Probleme geben. Während die Deutsche Telekom in ihren neuesten Festnetz-Tarifen die Vorwahl 032 in ihre Flatrates integriert hat, müssen bei anderen Anbietern noch Minutenpreise um 2,5 bis 6 Cent pro Minute einkalkuliert werden. Vom Handy sieht es schlechter aus. Zwar ist 032 inzwischen in allen vier Netzen erreichbar, derzeit bietet aber kein Mobilfunkanbieter die Vorwahl 032 im Rahmen seiner Flatrates an, die Minutenpreise liegen oft bei 49 Cent, können aber auch höher sein.

Die Bundesnetzagentur begründet ihren Feldzug gegen örtliche Rufnummern ohne Kundenbezug mit der möglichen Rufnummernknappheit und hat daher die Vorwahl 032 für NTR (nichtortsbezogene Teilnehmerrufnummern) definiert.

Zu einer generellen Aufhebung des Ortsbezuges und die Möglichkeit zur landesweiten Rufnummernportierung (inklusive Vorwahl) wie etwa in der Schweiz konnte sich die Bundesnetzagentur bislang nicht durchringen. Bei der Wahl des Anbieters und des Tarifes sollte man sich vor Vertragsabschluss über die Preise zur Vorwahl 032 informieren.