EU-Roaming wird verlängert und verbessert
Am Donnerstag wird das Europa-Parlamemt die bisherige Regelung für International Roaming innerhalb der Europäischen Union um zehn Jahre verlängern und teilweise nachbessern. Eine Mehrheit für die Verordnung zur Verlängerung von "Roam like at home" gilt einem Bericht der österreichischen Tageszeitung Der Standard zufolge als sicher. Den Angaben zufolge habe schon der Industrieausschuss des EU-Parlaments der Verlängerung mit großer Mehrheit und ohne Gegenstimmen zugestimmt.
Roam-like-at-home vor Verlängerung
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Seit Juni 2017 können Mobilfunkkunden innerhalb von EU und EWR ihren Mobilfunktarif mit wenigen Einschränkungen genauso wie im jeweiligen Heimatnetz nutzen. Die Verordnung ist bis zum diesjährigen Sommer befristet. Nun wird sie um zehn Jahre verlängert. Verbesserungen betreffen unter anderem die mobile Daten-Nutzung im Ausland. So dürfen Mobilfunk-Provider die Internet-Geschwindigkeit im Roaming nicht mehr auf einen niedrigeren Wert als im Heimatnetz des Kunden reduzieren.
Der Standard berichtet, vor allem in südeuropäischen Ländern wie Italien und Spanien seien Daten-Drosselungen im Roaming in der Vergangenheit üblich gewesen. Auch die deutsche o2 hat die Bandbreite für Internet-Verbindungen im Ausland auf 21,6 MBit/s im Downstream begrenzt - auch in Verträgen, die innerhalb Deutschlands ein Vielfaches dieser Übertragungsgeschwindigkeit vorsehen. Das ist nach Inkrafttreten der neuen Roaming-Verordnung nicht mehr möglich.
Mehrwertnummern müssen erkennbar sein
Eine weitere Verbesserung gegenüber der bisherigen EU-Roaming-Verordnung betrifft Mehrwertnummern, deren Anruf mit zusätzlichen Kosten verbunden ist. Künftig muss es für die Kunden besser erkennbar sein, mit welchen Extra-Gebühren die Anrufe ggf. verbunden sind. Auch Notrufnummern sollen für die Anwender einfacher als bisher zu erkennen sein.
Noch keine Änderung gibt es für Anrufe aus dem Heimatnetz des Kunden in ein anderes EU-Land. Hier fordert das Europa-Parlament die EU-Kommission dem Bericht zufolge zu einer Nachbesserung auf. Es sei für niemanden nachvollziehbar, dass dafür auch heute noch zusätzliche Kosten anfallen. Die EU-Kommission behandelt Anrufe ins Ausland unabhängig vom International Roaming. Spätestens übernächstes Jahr müsse es aber zumindest eine Stellungnahme zur Forderung des Parlaments geben.
Eine Lösung soll es dem Standard-Bericht zufolge auch für das Roaming ukrainischer Flüchtlinge geben, die aus ihrem Heimatland stammende SIM-Karten in EU-Staaten nutzen. Denkbar wäre, dass die Mobilfunk-Netzbetreiber die Berechnung der Roamingkosten an die ukrainischen Telefongesellschaften aussetzen. Zudem sollen die Flüchtlinge für die Dauer ihres - Stand jetzt - bis zu dreijährigen Aufenthalts in der EU Unterstützung beim Erwerb einer SIM-Karte aus ihrem Gastland erhalten. Wie berichtet, bieten erste Telefongesellschaften ohnehin bereits Gratis-SIM-Karten für Flüchtlinge aus der Ukraine an.