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Deutschlandradio setzt für drittes Programm auf Internet

Nationaler Hörfunk hält vorerst an terrestrischem Digitalradio fest
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Am kommenden Montag, 18. Januar, geht mit DRadio Wissen das dritte Programm des bundesweiten öffentlich-rechtlichen Hörfunksenders Deutschlandradio an den Start. Der neue Kanal soll die bestehenden Programme Deutschlandfunk und Deutschlandradio Kultur ergänzen. Dabei setzt die in Berlin und Köln ansässige Rundfunkanstalt vor allem auf das Internet. So sollen nahezu alle Inhalte, die im Programm von DRadio Wissen ausgestrahlt werden, auch online verfügbar sein - zum Teil sogar vor der Ausstrahlung im Radio. DRadio Wissen DRadio Wissen startet am Montag
Foto: Deutschlandradio

Die Homepage von DRadio Wissen ist schon jetzt geschaltet. Hier haben potenzielle Hörer die Möglichkeit, Wünsche und Anregungen zum neuen Programm zu übermitteln. Diese werden zum Teil auch im Forum beantwortet. Auch künftig setzt die neue Welle auf eine Zusammenarbeit mit der Web-Community. Jeweils um 18.30 Uhr will DRadio Wissen eine Redaktionskonferenz ausstrahlen, in die sich die Hörer live einklinken können.

Tagsüber aktuelles Programm im Viertelstunden-Takt

Tagsüber verspricht der Sender ein ähnliches Schema wie andere Infowellen: Weltnachrichten, Wissensnachrichten sowie Berichte zu Themengebieten wie Natur, Medien und Kultur wechseln sich ab - das ganze im 15-Minuten-Takt und in einer Zwei-Stunden-Schleife, die aktualisiert jeweils bis 18 Uhr immer wiederholt wird. Abends und nachts lebt DRadio Wissen von Übernahmen aus anderen Programmen - wie im Internet als "Links" zur jeweiligen Rundfunkanstalt bezeichnet.

Mit dem neuen Sender will das Deutschlandradio vor allem jüngere Hörer ansprechen. Dabei passt die enge Verzahnung des Programms mit dem World Wide Web nicht nur ins Konzept. Das Deutschlandradio macht nicht zuletzt auch aus der Frequenz-Not eine Tugend. Terrestrische UKW-Frequenzen stehen für den neuen Kanal nämlich nicht zur Verfügung, so dass die Welle auf alternative Verbreitungsformen angewiesen ist.

Über Satellit und Kabel ersetzt DRadio Wissen bisherigen Event-Kanal

Neben dem Internet ist DRadio Wissen auch über Satellit und Kabel zu empfangen. Dort belegt das Programm die Kanäle, auf denen bislang das Zusatz-Angebot "Dokumente & Debatten" zu empfangen war. Dieser Kanal, der unter anderem für die Übertragung von Bundestagsdebatten und von Großereignissen eingesetzt wird, ist ab kommenden Montag nur noch über das Internet zu empfangen.

Wer DRadio Wissen mobil empfangen möchte, kann den Sender im schon tot geglaubten terrestrischen Digitalradio DAB hören. Diesen Verbreitungsweg wollte das Deutschlandradio aus Kostengründen eigentlich schon zum Jahreswechsel aufgeben. Nun werden Deutschlandfunk, Deutschlandradio Kultur und ab 18. Januar auch DRadio Wissen weiter über DAB verbreitet - wenn auch über ein kleineres Sendernetz und im Falle der beiden bestehenden Programme mit verminderter Übertragungsqualität. Das Deutschlandradio will sich so die Option einer digitalen terrestrischen Verbreitung seiner Programme offenhalten - gerade auch im Hinblick auf die gerade laufende Ausschreibung für ein bundesweites Programmpaket.