keine Übernahme

France Télécom zieht Angebot für TeliaSonera zurück

Hintergrund ist Streit über den Kaufpreis
Von dpa / Ralf Trautmann

Der französische Telekommunikationskonzern France Télécom hat sein Übernahmeangebot für Nordeuropas Branchenführer TeliaSonera wegen eines Streits über den Kaufpreis zurückgezogen. Das teilten beide Unternehmen heute in Stockholm und Paris mit. Während die Aktie von France Télécom danach um 6,42 Prozent auf 18,58 Euro in die Höhe schoss, fiel die von TeliaSonera bis zum Mittag um 14,2 Prozent auf 4,53 Euro.

Nach Medienberichten waren Geheimverhandlungen am Wochenende über eine Erhöhung der Anfang Juni gebotenen Kaufsumme von umgerechnet 27,2 Milliarden Euro gescheitert. Der für die Privatisierung schwedischer Staatsunternehmen zuständige Kommunikationsminister Mats Odell erklärte, er rechne nach der Absage aus Paris mit dem Verkauf der Staatsanteile innerhalb der kommenden zwei Jahre. In Paris sagte ein Télecóm-Sprecher über das Scheitern des Übernahmeversuchs: "Alle Parameter haben eine Rolle gespielt, auch der Aktienkurs und die Verschuldung."

Die Übernahmepläne für das halbstaatliche schwedisch-finnische Unternehmen waren in Skandinavien wegen des als zu niedrig eingestuften Angebots von Beginn an kühl aufgenommen worden. Der Aktienkurs von France Télécom war aufgrund kritischer Marktreaktionen kräftig gefallen, was die Übernahme um mehrere Milliarden verteuert hätte. France Télécom hat weltweit 172 Millionen Kunden und hätte sein Geschäft mit TeliaSonera vor allem in Nord- und Osteuropa kräftig ausgebaut.

Die 2002 gegründete TeliaSonera gehört zu 37,3 Prozent dem schwedischen und zu 13,7 Prozent dem finnischen Staat. Das Unternehmen ist stark in ganz Skandinavien und den baltischen Staaten sowie in den großen Wachstumsmärkten Russland und Türkei vertreten.