Wahlfreiheit

Ab 2009 sollen Internetadressen mit Wunschkürzel möglich sein

Internetaufsicht will TLD-Endungen wie .stadt und .liebe freigeben
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

Internetadressen mit Endungen wie .stadt, .liebe und .hansi könnten ab kommendem Jahr möglich sein: Die in den USA ansässige Internetaufsicht ICANN will "ab dem ersten Quartal 2009" Wunschkürzel zulassen, wie ihr Vorsitzender Paul Twomey heute in Paris mitteilte. Die 1,3 Milliarden Internetnutzer weltweit könnten dann "geläufige Wörter wie .liebe und .hass und auch Eigennamen" eintragen lassen. Ein paar Einschränkungen gebe es aber. Zum einen dürfe eine Top-Level-Doamin (TLD) keine Markenrechte verletzen, zum anderen dürfe sie "nicht zu nahe an bestehende Ausdrücke" angelehnt sein oder sich "die Identität einer Gemeinschaft aneignen". Auch dürften die neuen Kürzel nicht "zu Problemen mit der öffentlichen Ordnung oder Moral" führen, sagte Twomey.

Die Organisation wolle auch Domains in nicht-lateinischer Schrift zulassen, kündigte Twomey an, Arabisch und Chinesisch etwa. Mit 15 Sprachen habe die ICANN schon Tests mit den gängigen Suchmaschinen gemacht. Die in den 80er Jahren gegründete Organisation verwaltet die Namen der Internetdomains in aller Welt - wie .org, .museum, .biz und Länderkürzel.

Wer nun aber glaubt, jeder könne seine eigene TLD registrieren, der irrt. Denn eine TLD-Registrierung setzt einen guten Kontostand voraus: Experten gehen Medienberichten zufolge davon aus, dass eine TLD-Registrierung gut 50 000 Dollar kosten wird. Im Umkehrschluss würde die Liberalisierung aber auch bislang abgelehnte TLDs wie .berlin oder .xxx ermöglichen, vorausgesetzt es finden sich entsprechende Communities dafür. Bei Stadtdomains müssen zudem die Behörden zustimmen.