ausgebrannt

Gebrannte CDs und DVDs halten nicht lange

Die richtige Lagerung und Pflege ist wichtig
Von ddp / Anja Zimmermann

Selbstgebrannte CDs und DVDs sind eine praktische Sache: Sie nehmen wenig Platz weg, sind im Handumdrehen beschrieben, und es passt viel drauf. Doch sie gehen schnell kaputt, da bei einer selbst gebrannten Silberscheibe die Informationen in eine organische Farbschicht gebrannt werden, die empfindlich auf Sonnenstrahlen, hohe Temperaturen und Luftfeuchtigkeit reagiert. Kauf-CDs und -DVDs sind deutlich robuster, denn die Informationen werden dort mechanisch in die Scheibe gepresst, die eine Reflexionsschicht trägt.

Problematisch sei vor allem die mangelhafte Fertigungsqualität der Disks zum Selberbrennen, sagt Redakteur Hartmut Gieselmann von der Zeitschrift c't. Der hohe Preisdruck habe dafür gesorgt, dass selbst Marken-DVDs oder -CDs inzwischen aus Billigfabriken in Indien und Südostasien stammten. Qualitätshersteller seien fast vollständig vom Markt verschwunden. Ihre Produkte würden meist nicht mehr im Einzelhandel verkauft, denn sie kosteten das Doppelte oder Dreifache einer handelsüblichen Scheibe.

Datenfehler kommen häufig vor

Je schlechter die CD oder DVD gefertigt wurde, desto häufiger kommen Datenfehler vor. Das kann laut Gieselmann sogar so weit gehen, dass die Disk schon direkt nach dem Brennen Fehler hat und maximal noch auf dem heimischen Laufwerk, aber nicht mehr auf anderen Geräten funktioniert. Je billiger die Disk produziert wurde, desto höher ist diese Ausfallquote.

Am Hersteller selbst sei inzwischen kaum noch erkennbar, ob die Silberscheibe etwas taugt, kritisiert Gieselmann. Oft stecken hinter dem gleichen Markennamen völlig unterschiedliche Hersteller. Jedoch sei die Gefahr, völlig unbrauchbare Scheiben zu erwischen, bei Markenrohlingen geringer als bei günstigen Supermarktangeboten. Professionelle Qualität bekomme man leider nicht im Elektromarkt, sondern nur bei Spezialanbietern, die beispielsweise Krankenhäuser und Versicherungen beliefern.

Um Fehlern beim Brennen vorzubeugen, sollte die Schreibgeschwindigkeit beim Brennen niedrig gewählt werden. Gieselmann empfiehlt maximal die Hälfte dessen, was auf der Packung vorgegeben ist. Gibt der Hersteller also eine 16-fache Geschwindigkeit an, sollte man die 8-fache Schreibgeschwindigkeit nehmen.

Wichtige Daten auf verschiedenen Datenträgern speichern

Da die Silberscheiben sehr empfindlich sind, sollte man sich beim Speichern nicht nur auf sie verlassen. Wichtige Daten vertraut man am besten ohnehin nie nur einem einzigen Datenträger an, sondern speichert sie mehrfach, etwa zusätzlich auf einer externen Festplatte oder einem USB-Stick, rät Gieselmann. Denn dass die Disk kaputt ist, merkt man meist erst, wenn sie nicht mehr lesbar ist. Zwar gibt es Prüfprogramme für CDs und DVDs, sie sind jedoch nicht einfach zu bedienen und laufen nicht auf jedem Gerät. Zudem ist der Aufwand meist ziemlich hoch.

Bei schlechter Fertigungsqualität, zu hoher Brenngeschwindigkeit und falscher Lagerung kann es passieren, dass die selbst gebrannte Disk schon nach einem Jahr oder noch kürzerer Zeit ihren Geist aufgibt. Besonders kritisch ist es im Auto: Steht es in der Sonne, können sehr hohe Temperaturen entstehen, die unter Umständen selbst Original-CDs gefährlich werden. Daher empfehlen sie fürs Auto Kopien, die problemlos ersetzt werden können. Selbst gebrannte Disks sollten generell dunkel - am besten im Schrank - aufbewahrt werden.

Hat eine Disk den Geist aufgegeben, kann man versuchen, sie über ein anderes Laufwerk - etwa bei Nachbarn oder Freunden - auszulesen. Dazu gibt es kostenlose Datenrettungsprogramme im Internet, die aus den Fragmenten eine Image-Datei erstellen und so Stück für Stück Speichereinheiten von der Disk retten. Ist diese Möglichkeit ausgereizt und sind Kratzer auf der Disk, bieten einige Videotheken einen Politur-Service an.