Konsolidierung

Telefónica bekundet Interesse am Mobilfunker E-Plus

Stärkung der deutschen Mobilfunk-Tochter o2
Von Marie-Anne Winter

Der spanische Telekomkonzern Telefónica prüft nach Informationen der Financial Times Deutschland (FTD [Link entfernt] ) den Kauf seines kleineren niederländischen Rivalen KPN. Interesse haben die Spanier vor allem an dessen deutscher Mobilfunktochter E-Plus. Damit bekommt die unendliche Geschichte um ein Zusammengehen von E-Plus und o2 ein neues Kapitel.

"Bisher wurde in Madrid darüber strategisch nachgedacht. Nun rechnet man nach, sucht nach Synergien", sagte ein Unternehmenskenner. Ähnlich äußerten sich weitere mit der Situation vertraute Personen. Gespräche oder ein Übernahmeangebot gebe es nicht, hieß es. Ein Telefónica-Sprecher sagte, man kommentiere keine ,,Spekulationen am Markt".

Hintergrund für die interne Prüfung der Spanier ist ein Vorstoß von France Télécom. Der Pariser Ex-Monopolist hatte vergangene Woche Pläne veröffentlicht, beim skandinavischen Konkurrenten TeliaSonera einsteigen zu wollen. Die Überlegungen belegen einen Strategieschwenk der Branche: Die ehemaligen Staatskonzerne besinnen sich bei ihrer Suche nach Wachstum auf Westeuropa. So ist Telefónica bereits an Telecom Italia beteiligt, die Deutsche Telekom verhandelt derzeit über die Kontrolle beim griechischen OTE-Konzern.

KPN gilt seit Langem als attraktives Übernahmeziel. Das Unternehmen hat derzeit einen Börsenwert von 21,5 Milliarden Euro. Der Firmenwert aus Eigen- und Fremdkapital lag laut Bilanz 2007 dagegen bei 34 Milliarden Euro. Mit einem Plus von 4,8 Prozent zum Vorjahr wächst KPN mit am schnellsten in Europa und erreichte 2007 einen Umsatz von 12,6 Milliarden. Euro. Zudem arbeitet es mit einer Ebitda-Marge von 38,8 Prozent am profitabelsten. Telefónica - mit seinem Börsenwert von rund 89 Milliarden - wurde bereits in der Vergangenheit ein Interesse an KPN nachgesagt.

Die Spanier könnten auf diese Weise auch ihre vergleichsweise schwache Deutschlandtochter o2 stärken. Sie büßte zuletzt stärker an Umsatz und Profit ein als der Markt. Die deutsche KPN-Tochter E-Plus legte dagegen zu.