112

Bei Handyortung können Rettungsdienste auf Notfallakte zugreifen

Wichtige Informationen können für den Ernstfall hinterlegt werden
Von Anja Zimmermann mit Material von ddp

Häufig können Anrufer bei einem Unfall nur ungenau oder gar nicht beschreiben, wo sie sich befinden. Daher unterstützt die Ortungsplattform Lifeservice 112 der Björn Steiger Stiftung (BSS) die Rettungskräfte bei ihrer Suche nach dem Hilferufenden erheblich. Durch Handy-Ortung fanden Leitstellen Verunglückte in bedrohlichen Situationen schneller, so zum Beispiel einen Jäger mit Herzproblemen in Mecklenburg- Vorpommern, einen Mann mit Beinbruch am Rheinkanal oder eine unterkühlte Joggerin in Unterfranken.

Jetzt hat die Stiftung den Handy-Ortungs-Dienst für Rettungsstellen um eine sogenannte Notfallakte erweitert. Wer sich mit seiner Mobilrufnummer bei der Stiftung registriert, kann für den Notfall wichtige Informationen hinterlegen, sagte der BSS-Vorstand Pierre-Enric Steiger bei einer Präsentation des Systems in Berlin. Unter anderem sei es möglich, Angaben zu Vorerkrankungen, Kontaktpersonen oder behandelnden Ärzten einzutragen, auf welche die Leitstellen bei Ortungen dann zugreifen können.

Im vergangenen Jahr konnten 24 400 Menschen geortet werden

Nach den Worten des Geschäftsführers des Deutschen Instituts für Katastrophenmedizin, Stefan Gromer, zählt bei einem Notfall jede Sekunde. Daher sei es wichtig, dass Notärzte etwa bei Herzerkrankungen bereits bei der Anfahrt wichtige Daten zum Patienten erhalten. Der Berliner Landesbranddirektor Wilfried Gräfling fügte hinzu, dass bei dem System der Datenschutz gewährleistet sei. Er appellierte zugleich an die Mobilfunknetzbetreiber, der Stiftung zusätzliche Daten für eine genauere Handyortung zur Verfügung zu stellen.

Genau 24 400 Mal haben Leitstellen Verunglückte 2007 über ihr Handy geortet - und damit Leben gerettet. Bislang haben sich nach BSS-Angaben mehr als 620 000 Bürger seit der Einführung von "Liveservice 112" im November 2006 für die kostenfreie Handyortung registrieren lassen. Im vergangenen Jahr wurden deutschlandweit 24 400 Mal Verunglückte über ihr Handy geortet.

Registrieren kann man sich für "Lifeservice 112" und die Notfallakte im Internet unter steiger-stiftung.de oder bei der telefonischen Auskunft 1 18 99 (1,49 Euro pro Anruf, jede weitere Minute 1,29 Euro aus dem deutschen Festnetz).