Freiheit

Lange Warteschlangen vor Handy-Läden in Havanna

Handys kosten das Zehnfache eines durchschnittlichen Monatsgehaltes
Von AFP / Anja Zimmermann

Der freie Verkauf von Mobiltelefonen in Kuba hat zu langen Warteschlangen vor den Geschäften in der Hauptstadt Havanna geführt. Ihre Familie habe ihr das nötige Geld für ein Handy gegeben, damit sie zum Telefonieren nicht immer zu den Nachbarn gehen müsse, sagte die vor einem Geschäft der staatlichen Monopolgesellschaft Etesca wartende Rentnerin Iluminada Rodriguez. Die Erlaubnis sei eine "sehr gute Sache", sagte die 58-Jährige.

Die Kosten für die Mobiltelefone und die Gespräche sind für die Kubaner hoch. Die erhältlichen sechs Modelle kosten zwischen 65 und 290 Dollar. Die Erteilung einer Nummer wird mit 120 Dollar berechnet, Telefonkarten mit Guthaben sind für elf, 21 oder 42 Dollar zu haben. Wer sich also für das billigste Telefon entscheidet, muss insgesamt mindestens 196 Dollar bezahlen - das durchschnittliche Monatsgehalt in Kuba liegt bei 17 Dollar.

Verkaufsverbot von Computern soll bald aufgehoben werden

Die im vergangenen Monat verkündete Erlaubnis von Mobiltelefonen ist eine der ersten Freiheiten, die der neue Staatschef Raúl Castro seit seiner Ernennung im Februar in die Wege leitete. Zuvor konnten lediglich Ausländer und hochrangige Regierungsmitarbeiter Mobiltelefone nutzen. Zudem hatte die kubanische Führung eine Aufhebung des Verkaufsverbots für Computer, Fernseher und andere Elektrogeräte angekündigt. Der Verkauf war 2003 von der Regierung mit Verweis auf die Stromknappheit im Land eingeschränkt worden.

Raúl Castro hatte nach der Wahl zum Nachfolger seines erkrankten Bruders Fidel das Ende von Wirtschaftsbeschränkungen angekündigt. Am 24. Februar hatte die kubanische Nationalversammlung den 76-jährigen Raúl Castro zum Nachfolger Fidels gewählt und damit nach fast 50 Jahren einen Wechsel an der Staatsspitze besiegelt.