Startschwierigkeiten

Nokias Online-Musikshop startet ohne Warner Music

Musikkonzern nennt Datentausch-Seite Mosh als Grund
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Nokia muss zum Start seines Online-Musikshops ohne Künstler von Warner Music wie Madonna auskommen. Der US-Konzern weigert sich als einziger der großen vier der Musikbranche, bei dem zunächst nur in Großbritannien verfügbaren Nokia Music Store mitzumachen. Der Grund sei, dass auf Nokias Datentausch-Website mit dem Namen Mosh von den Nutzern auch urheberrechtlich geschütztes Material in Umlauf gebracht werde, berichtete das Wall Street Journal (WSJ) heute unter Berufung auf unterrichtete Personen.

Das Online-Musikgeschäft wird derzeit von Apple dank seiner erfolgreichen iPod-Musikplayer und des iTunes-Internetshops beherrscht. Nokia gilt als ein ernsthafter Herausforderer, weil der Konzern jedes Jahr mehrere hundert Millionen Handys verkauft, viele von denen auch Musik abspielen können. Apple verkaufte bisher insgesamt rund 120 Millionen iPods.

Zum Start werden nur zwei Nokia-Handys unterstützt

Ein Lied kostet in Nokias britischen Online-Laden 80 Pence (1,15 Euro), ein Album acht Pfund. Ebenfalls für acht Pfund gibt es ein monatliches Abo, mit dem Musik unbegrenzt auf dem PC gehört werden kann. Songs direkt vom Handy aus kaufen, kann man bisher nur mit zwei neugestarteten Modellen, Nokia N81 und N95. Die spezielle PC-Software, mit der man wie bei Apples iTunes-Programm das Handy mit dem Computer synchronisieren sowie CDs einlesen und Songlisten verwalten kann, soll erst Anfang kommenden Jahres auf den Markt kommen. Bis müssen die Nutzer auf den Windows Media Player ausweichen.

Mit dem Musikshop und der Mosh-Datentauschplattform (von Mobile Sharing) will Nokia verstärkt auch bei Dienstleistungen auf dem Handy vorpreschen. Der finnische Konzern steigert seinen Anteil am Handy-Markt zwar immer weiter und liegt derzeit bei knapp 40 Prozent, hat aber auch mit sinkenden Gerätepreisen zu kämpfen, da ein großer Teil des Wachstums aus Schwellenländern kommt.