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Motorola schließt Logistik-Sparte in Flensburg

700 Arbeitsplätze betroffen
Von dpa / Ralf Trautmann

Der weltweit zweitgrößte Handyhersteller Motorola schließt seine Logistik-Sparte in Flensburg mit 700 Arbeitsplätzen. Das habe die Konzernzentrale in den USA entschieden, sagte Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Dietrich Austermann und bestätigte einen Vorabbericht der Zeitung Flensburger Tageblatt [Link entfernt] . Nach den Plänen werden die davon betroffenen Stellen ab Anfang nächsten Jahres durch einen sogenannten Betriebsübergang nach Alsdorf bei Aachen zum kanadischen Logistik-Unternehmen Cinram verlegt.

Austermann und Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (beide CDU) waren in die USA gereist. "Wir waren bereit, bis an die Schmerzgrenze des finanziell und rechtlich Machbaren zu gehen." Die Gespräche seien "ein Schlag ins Kontor gewesen". Allen Betroffenen werde ein Angebot für einen Arbeitsplatz an dem neuen Ort unterbreitet. Für nicht umzugswillige Mitarbeiter solle es laut Planungen einen Sozialplan geben. Carstensen reagierte mit Enttäuschung. Eine solche Entscheidung sei "bitter und bedauerlich".

Flensburgs Oberbürgermeister Klaus Tscheuschner reagierte überrascht. Motorola habe jüngst eine dreijährige Standortgarantie abgegeben. "Es ist unverantwortlich und unverständlich, wenn Motorola jetzt 650 qualifizierte, motivierte und äußerst flexible Mitarbeiter in die Arbeitslosigkeit schickt. Denn das Angebot, mit den Arbeitsplätzen in das mehr als 600 Kilometer entfernte Aachen zu ziehen, ist für die in unserer Region verwurzelten Mitarbeiter keine ernsthafte Alternative."

Motorola, international die Nummer zwei der Handyhersteller, hatte zuletzt einen Rückschlag auf den Weltmärkten hinnehmen müssen. Der Konzern verkaufte im zweiten Quartal diesen Jahres knapp 40 Millionen Mobiltelefone, nach 50 Millionen im Vorjahresquartal. Damit sank der Marktanteil von 21,9 auf 14,6 Prozent.