Themenspecial Senioren Silver Surfer

Der sichere Internet-Einstieg für Senioren

Die ersten Schritte: Schnupperkurse, Ausstattung, Anbieterwahl
Von Jörg Stroisch

Tjark Auerbach, Gründer und Geschäftsführer der Avira, dem Hersteller der für Privatnutzer kostenlosen Antivirensoftware AntiVir, weiß: "Senioren sind wegen der Gefahren des Internets besonders besorgt – manchmal sogar übervorsichtig. Die fehlenden Kenntnisse rund um die Grundbegriffe und die Medienberichterstattung sorgen für eine grundlegende Angst. Sie zögern deshalb auch, wenn es um den Kauf von Produkten oder Geldgeschäften über das Internet geht." Dabei hat das Internet gerade hier seine Reize: Immer mehr Bankfilialen schließen, das Online-Banking ersetzt so die weiten Wege zum nächsten Bankschalter. Und: Im Internet ist das Kaufangebot für Senioren riesig. Wer sich diese Möglichkeiten erschließen will, muss für folgende Sicherheitsgrundausstattung des Computers sorgen:

  • Aktuelle Anti-Viren-Software: Trojaner, Viren, Phishing – die Gefahren des Internets ergeben sich aus bösartigen Programmen und den kriminellen Absichten ihrer Programmierer. Dass der eigene Computer doch für solche Personen völlig uninteressant sein müsse, ist ein fataler Irrglaube. Für Viren und Trojaner sind Privatrechner im Vergleich zu professionellen Schutzmaßnahmen von Unternehmen leichte Beute. Als Basisschutz ist eine Anti-Viren-Software unerlässlich, die den Computer nicht nur vor Angriffen schützt, sondern auch regelmäßig nach den Böslingen durchsucht und verseuchte Dateien meldet.
  • Aktuelle Firewall: Die Anti-Viren-Software ist schon ein grundlegender Schutz gegen Attacken auf den Computer. Damit der Angreifer gar nicht erst Zugriff erhält, muss eine aktuelle Firewall installiert sein. Die "Feuerwand" blockiert verschiedene Zugänge – so genannte Ports – aus dem World-Wide-Web heraus ins eigene Computersystem. Ist er nicht installiert, ist der Computer für Angreifer offen wie ein Scheunentor.
  • Aktuelle Software: Das alles bringt nichts, wenn andere Software auf dem Computer Lücken aufweist, über die ein Angreifer unbemerkt einsteigen kann. Insbesondere das Betriebssystem – also Microsoft Windows – sollte immer auf dem aktuellsten Stand gehalten werden. Fehler in der Software – so genannte Bugs (übersetzt: "Käfer") - werden von den Softwareherstellern regelmäßig bereinigt. Die meisten Softwareprogramme informieren automatisiert, wenn eine solche Aktualisierung (englisch: Update) vorliegt.
Tjark Auerbach: "Ein großes Problem ist es, dass Anwender ihr System nicht aktuell halten. Dabei ist das in der Regel ganz einfach." Die Aktualisierung funktioniert häufig automatisch und die Software kann leicht besorgt werden oder ist sogar auf dem neuen Computer schon vorinstalliert. Weitere Tipps zu Sicherheitsmaßnahmen und einfachen Verhaltensregeln im Internet liefert Ihnen unsere Infoseite zum Thema.

Sensibel sein für die Gefahren des Webs

Cybercrime, Foto: Symantec Aber der beste Angriffspunkt für Internetbösewichte ist immer noch das Unwissen vieler Surfer: Privatrechner sind für Kriminelle wegen der sensiblen Daten wie etwa Bank- und Kreditkartennummern besonders interessant. "Häufig trügt der Schein: Auch wenn es so wirkt als hätte ein Bekannter eine Datei per E-Mail übersendet, öffnet der unwissende Surfer tatsächlich meist einen schädlichen Anhang", schildert Sicherheitsexperte Auerbach. "Sensibilität und ein gesundes Misstrauen sind so die Grundeinstellung für einen sicheren Umgang mit dem Internet."

So werden Banken ihre Kunden niemals dazu auffordern, auf einer Website ihre Kontonummer und Geheimzahl einzugeben, um die Gültigkeit derselben zu bestätigen. Die Websites dieser Betrüger sehen dabei in ihrem Gesamtauftritt der Originalwebsite täuschend ähnlich. Oder: "Kleinere Programme etwa mit Weihnachtsspielereien werden oft von unwissenden Freunden versendet. Sie sind potenziell bösartig – klicken ahnungslose Anwender auf animierte Grußkarten, aktivieren sie damit unbewusst den Schädling", so Auerbach. Sprich: Im Web gefundene, witzige Sachen sollten niemals in Programmform als Anhang an eine E-Mail weitergesendet werden. Und nur, weil ein guter Freund dieses Programm versendet, ist es noch lange nicht bedenkenlos. Zum einen kann sich ein bösartiger Internethacker mit der E-Mail-Adresse des Freundes problemlos tarnen. Zum anderen hat der Freund ja auch nicht die technischen Möglichkeiten, die Gutartigkeit des Programmcodes tatsächlich selbst zu testen.

Beim Einkaufen im Internet sollte auch nicht gleich der unbekannte Billigshop in Übersee gewählt werden: Hier sollten Silver Surfer langsam ihr Wissen aufbauen. Und dieses lässt sich am besten zunächst bei etablierten und bekannten Shops sammeln, beispielsweise von großen Kaufhäusern. Wichtig ist es hier immer, auf AGB und Impressum zu achten. Vorkasse ist dabei eine wenig erstrebenswerte Zahlungsart. Und Vorsicht auch vor Auktionen: Hier übertreffen im Spiel um die Gebote die Endersteigerungspreise häufig den Preis im Geschäft um die Ecke. Worauf Sie beim Ersteigern von Produkten in Online-Auktionshäusern wie etwa eBay achten sollten, verrät Ihnen unser spezieller Ratgeber.

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