10 Cent

Zehnsation: Der neue E-Plus-Tarif im Test

Discounter für Vieltelefonierer jetzt teurer als der Netzbetreiber
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Der für Gespräche ins Festnetz interessante E-Plus-Professional-Tarif, dessen Vermarktung schon vor einem Jahr eingestellt wurde, dürfte erheblich an Attraktivität verlieren. Hier zahlt man mindestens 10 Euro Grundgebühr, es ist aber keine einzige Gesprächsminute inklusive. Wer 100 Minuten ins Festnetz telefoniert, zahlt schon 13 Euro und somit 3 Euro mehr als bei der Zehnsation. 150 Minuten würden mit 14,50 Euro zu Buche schlagen, was wiederum geringfügig günstiger als beim neuen Tarif wäre. Dafür zahlt man für Anrufe in die Handynetze bis zu 45 Cent pro Minute. Ein einziges Telefonat ins falsche Netz kann somit die Kostenkalkulation zunichte machen.

Portierte Rufnummern tariflich ohne Bedeutung

Das ist ein weiterer Vorteil der Zehnsation: Die Kunden müssen sich keine Gedanken mehr über eigenes Netz und Fremdnetz, Festnetz und Mobilfunk machen, da in jedem Fall der gleiche Minutenpreis gilt. Damit entfällt auch der Stress, gegebenenfalls nachzusehen, ob ein Gesprächspartner mit der Vorwahl 0163 immer noch im E-Plus-Netz telefoniert oder mittlerweile beispielsweise zu o2 gewechselt ist, so dass nicht mehr der vielleicht günstige Intern-Tarif, sondern der deutlich teurere Preis für ein Gespräch ins Fremdnetz gilt.

Als Nachteil wäre anzumerken, dass in der Grundversion der Zehnsation kein subventioniertes Handy enthalten ist. Das ist bei den Discountern allerdings ebenfalls so und bei den anderen Netzbetreiber-Tarifen erhöhen sich - wie bei dem neuen E-Plus-Angebot - die monatlichen Fixkosten für Kunden, die zum Vertrag auch ein neues Handy wählen. So kostet der Relax 50 bei T-Mobile mit Handy 19 statt 10 Euro, Base ist mit Telefon derzeit für 25 statt der sonst derzeit üblichen 20 Euro buchbar und Genion S von o2 schlägt mit 10 statt 0 Euro im Monat zu Buche.

Wann reagiert der Wettbewerb?

Wer mehr als etwa eine Stunde im Monat mit dem Handy telefoniert und dabei Gesprächspartner in allen Netzen hat, wer die Möglichkeit sucht, Zusatzdienste wie Datenpakete zum Handytarif hinzubuchen zu können, der ist mit der Zehnsation derzeit gut bedient. Nachteilig ist jedoch die 24-monatige Bindefrist und das derzeit vor allem gegenüber den D-Netzen zumindest auf das gesamte Bundesgebiet bezogen noch immer schlechter ausgebaute E-Plus-Netz. Letztgenannten Nachteil holt der Netzbetreiber aber sukzessive auf - nicht zuletzt durch die Inbetriebnahme der neuen E-GSM-900-Frequenzen.

Abzuwarten bleibt nun, ob und wann die Mitbewerber von E-Plus auf den Tarif reagieren werden. T-Mobile warb zur Einführung des Relax-1000-Minutenpakets damit, dass die Kunden für unter 7 Cent pro Minute in alle Netze telefonieren können. Das gilt allerdings nur dann, wenn das Inklusivvolumen optimal ausgenutzt wird. Wer weniger telefoniert, verschenkt Freiminuten. Liegt man über der 1000-Minuten-Grenze, so kostet jede weitere Minute stolze 29 Cent - und das ist nun wahrlich nicht mehr Discount-Niveau.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Zehnsation derzeit das günstigste Angebot mit einem einheitlichen Minutenpreis in alle Netze auf dem deutschen Mobilfunkmarkt ist, wenn man mit dem Mindestumsatz von 10 Euro im Monat leben kann. Wer jedoch diesen Einheitspreis nicht benötigt, sollte sein eigenes Telefonierverhalten prüfen, bevor er den neuen Tarif bucht.