Handywerbung

Dank Werbung günstiger mit dem Handy telefonieren

Netzbetreiber wollen Werbung auf dem Handy etablieren
Von Janko Weßlowsky

Wer Werbung aufs Handy erhält, ist in den allermeisten Fällen davon zunächst wenig begeistert. Die Wirksamkeit dieses Werbemittels dürfte im Allgemeinen relativ gering sein. Dieses zu ändern, ist das erklärte Ziel gleich mehrerer Netzbetreiber und Unternehmen der Werbewirtschaft in Europa und den USA. Vorbild ist hierbei der Markt in Asien, wo Handywerbung über Multimedia-Applikationen längst an der Tagesordnung ist und von den Kunden auch stärker akzeptiert wird.

Wie die New York Times berichtet, wollen die großen amerikanischen Netzbetreiber AT&T, Cingular, Sprint und Verizon darauf hinwirken, schon 2008 Werbung auf dem Handy als Alltagsphänomen erscheinen zu lassen. Im Gegenzug für das Akzeptieren von Werbe-SMS und anderen Multimedia-Inhalten mit Werbehintergrund sollen deren Kunden verbesserte Internetservices und kostenlose oder zumindest preislich reduzierte Downloads nutzen können. Einige Firmen wie Virgin Mobile USA und Amp`d führen diese Idee noch einen Schritt weiter und bieten den Kunden verringerte Rechnungsbeträge. Insbesondere Firmen wie Amp`d, deren Marketing auf die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen abzielt, können sich durch das Herantragen von Werbemitteln an diese junge Zielgruppe große Gewinne versprechen.

Hier setzt auch die Geschäftsidee von Xero Mobile [Link entfernt] an. Das Unternehmen plant, an amerikanischen Colleges eine Million kostenlose Handys zu verteilen und den Kunden einen Nachlass von 40 Prozent auf die Rechnungen zu gewähren, solange sie sich täglich bis zu vier Werbe-Einblendungen ansehen.

Auch in Europa soll Werbung auf Handy Einzug halten

Doch auch in Europa sind Planungen zur Nutzung des Handys als Werbeplattform schon weiter vorangeschritten. Eine Firma namens Blyk [Link entfernt] hat vor, in Großbritannien ab Sommer dieses Jahres einen komplett werbefinanzierten Tarif für Jugendliche anzubieten. Die Website des Anbieters betont die Schwierigkeiten der werbenden Firmen, heute noch innovativ insbesondere an die Jugendlichen herantreten zu können. Das Handy biete eine neue Möglichkeit, an diese Zielgruppe heranzukommen und von dieser in Echtzeit Feedback zu erhalten. Blyk plant nach Großbritannien auch in weiteren europäischen Telekommunikationsmärkten einzusteigen.

Wie die New York Times weiter berichtet, seien die meisten großen Unternehmen jedoch noch nicht bereit, in Werbung auf mobilen Plattformen zu investieren. Bevor größere Geldsummen für eine neue Werbeplattform aufgewendet würden, wolle man doch erst sehen, ob sich das Werbemittel auch wirklich durchsetze. Dennoch haben erste namhafte Unternehmen wie Pepsi, Burger King und Procter & Gamble zaghaft begonnen, mit Handywerbung zu experimentieren. Bis 2011 soll sich das Marktvolumen von Handywerbung in den USA von 421 Millionen Dollar (325 Millionen Euro) auf 4,8 Milliarden Dollar (3,71 Milliarden Euro) mehr als verzehnfachen. Die Frage bleibt jedoch, ob all die geplanten Vergünstigungen und Anreize die Akzeptanz von Werbung auf dem Handy durch den Kunden wirklich erhöhen werden. Denn letzten Endes wird dies maßgeblich darüber entscheiden, inwieweit sich diese Werbemethode wirklich durchsetzen wird.