Insolvenz

BenQ-Mobile-Pleite: Kleinfeld auf dem Prüfstand

IG Metall bringt Rücktritt von Siemens-Chef ins Gespräch
Von dpa / Björn Brodersen

Doch es gibt weitere WAckelkandidaten: So wird die Verkehrstechnik im abgelaufenen Quartal die Margenvorgaben nach Einschätzung von Analysten deutlich verfehlt haben. Knapp unter den Zielen könnten der Energieerzeugungs-Bereich Bereich Power Generation (PG) und die Gebäudetechnik liegen. Insgesamt sei Siemens auch dank der strengen Renditevorgaben aber auf gutem Weg, meint Theo Kitz, Siemens-Spezialist beim Bankhaus Merck Finck. "Das hat viel gebracht. Siemens ist ein anderes Unternehmen als vor 24 Monaten." Die PR-Desaster der vergangenen Monate hätten aber den Blick auf die Fortschritte verstellt.

Ehemalige Siemens-Beschäftigte widersprechen Betriebsübergang an BenQ

Bayerns IG-Metall-Chef Werner Neugebauer drängt den Elektrokonzern Siemens unterdessen zu weiteren finanziellen Zugeständnissen für die Beschäftigten des insolventen Handy-Herstellers. "Wenn es in den nächsten 14 Tagen zu keiner Lösung kommt, denke ich, muss auch darüber nachgedacht werden, den Rücktritt von Herrn Kleinfeld und Herrn von Pierer auf die Tagesordnung zu setzen", sagte Neugebauer in dem ARD-Politikmagazin "Report Mainz", das heute ausgestrahlt wird, laut einer Vorabmeldung.

Der taiwanesische Elektronikkonzern BenQ hatte vor gut einem Jahr das Handy-Geschäft von Siemens übernommen, seiner deutschen Tochter BenQ Mobile aber vor einigen Wochen den Geldhahn zugedreht, so dass diese Insolvenzantrag stellen musste. Von den rund 3 000 Beschäftigten in Deutschland haben 2 000 ihre Jobs verloren. Vertreter aus Wirtschaft und Politik hatten sich auf zwei Auffanggesellschaften für die betroffenen Mitarbeiter in Bayern und Nordrhein-Westfalen geeinigt, deren Gesamtfinanzierung aber noch nicht gesichert ist.

Bisher gebe es rund 1 000 Widersprüche von Beschäftigten gegen den Betriebsübergang an BenQ, sagte ein IG-Metall-Sprecher. Nach dem Gesetz sei ein solcher Widerspruch zwar einen Monat nach Eingang der entsprechenden Information einzulegen. Die Widersprechenden gingen aber davon aus, dass diese Frist nie angefangen habe, da sie von Siemens nicht umfassend über den Betriebsübergang informiert worden seien. Sollten die Beschäftigten mit ihren Widersprüchen Recht bekommen, hätten sie noch einen gültigen Arbeitsvertrag mit Siemens, sagte der Gewerkschaftssprecher.

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