Startschuss

IFA startet mit großen Erwartungen

Leistungsschau der Elektronik-Banche öffnet heute die Tore
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die 46. Internationale Funkausstellung (IFA) in Berlin öffnet heute die Tore für das Publikum. Die gestern Abend von Bundeskanzlerin Merkel eröffnete Ausstellung steht in diesem Jahr ganz im Zeichen der Digitalisierung. Auf der weltweit größten Leistungsschau für Unterhaltungselektronik zeigen bis Mittwoch 1 049 Aussteller aus 32 Ländern ihre neuesten Produkte. Die IFA wird ab diesem Jahr erstmals im jährlichen Turnus ausgerichtet.

Die IFA startet mit großen Erwartungen der Industrie und dem Versprechen einer besseren und einfacheren digitalen Unterhaltung für die Verbraucher. Zugpferd der Branche sind nach wie vor die flachen Fernsehgeräte, die in der ersten Jahreshälfte kräftige Zuwachsraten verbuchten. Die neuen Fernseher und andere Geräte sollen eine noch bessere Qualität und eine bequemere Bedienung liefern.

Nach starken Absatzzahlen im ersten Halbjahr hofft die Industrie an den sechs Messetagen in den Hallen unter dem Funkturm auf volle Auftragsbücher für das wichtige Weihnachtsgeschäft. Bei der IFA im vergangenen Jahr wurde für insgesamt 2,5 Milliarden Euro geordert.

Bundeskanzlerin Angela Merkel rief die Branche zur offiziellen IFA-Eröffnung auf, Geräte mit einfacherer Bedienung zu bauen und kundenorientierter zu sein. "Machen sie es dem Kunden nicht zu schwierig, und da wo es schwierig ist, bieten sie ihm Kundenservice an." Merkel (CDU) würdigte die IFA als "erstklassiges Schaufenster der deutschen Innovationskraft". Es sei wichtig, dass sie jetzt im Jahresrhythmus stattfinde und internationale Leitmesse bleibe.

Die Kunden greifen tiefer in die Tasche

Positiv für die Industrie: Kunden greifen tiefer in die Tasche. "Der Konsument ist bereit, für die neue Technologie mehr Geld auszugeben", betonte der Aufsichtsratschef des Branchenverbands gfu, Rainer Hecker. Denn flache TV-Fernseher sind teurer als alte Röhrengeräte. "Und die Konsumenten kaufen grundsätzlich größere Geräte", sagte Hecker, der auch Chef des Fernseher-Herstellers Loewe ist. "Früher waren 72 Zentimeter Bilddiagonale Standardmaß für die Wohnzimmergeräte, heute beginnt es bei den Flachgeräten mit 80 Zentimetern."

Weiteres Geld können die Verbraucher künftig für hochauflösende DVD-Nachfolgeformate ausgeben. Panasonic kündigte die Markteinführung seines ersten Players im Blu-ray-Format in Europa für Oktober an. Blu-ray konkurriert mit dem Format HD-DVD um die Nachfolge der DVD. Beide mit einander nicht kompatiblen Standards bieten eine deutlich höhere Speicherkapazität und sind dadurch für Bilder mit hoher Auflösung (HD) gerüstet. Blu-ray bietet mehr Speicher als HD-DVD, ist aber teurer in der Produktion. Auch das HD-DVD-Lager will auf der IFA den Europa-Start einläuten. Nach Einschätzung von Experten wird es noch Jahre dauern, bis sich die neuen HD-Formate gegen die DVD durchsetzen.

Mobiles Fernsehen kommt

Die Branche sieht sich auch in ihrer Einschätzung bestätigt, dass mit innovativen Produkten der Markt trotz allgemeiner Konsumschwäche belebt werden könne. Während im Jahr 2000 noch 51 Prozent des Umsatzes mit TV-Geräten erzielt worden seien, die weniger als ein Jahr im Markt waren, seien es im vergangenen Jahr bereits 77 Prozent gewesen. Die Branche sieht insgesamt noch viel Potenzial für flache Geräte, denn erst knapp zehn Prozent des weltweiten TV-Bestandes nutzen LCD- oder Plasma-Technologie. Ein weiteres Geschäft verspreche zudem die mobile Fernsehwelt.

Unsichere Komponente für die Branche ist allerdings der Preis. Bei den Geräten mit 26 bis 32 Zoll hätten sich laut Industrie die Preise stabilisiert. Bei den größeren Formaten könne es immer noch Preisabschläge in zweistelliger Höhe geben.

Die Deutsche Telekom stellte vor IFA-Beginn in Berlin ein neues Preis- und Tarifkonzept vor, mit dem sie auf den harten Wettbewerb in Deutschland reagiert. Einzelheiten dazu finden Sie in weiteren Meldungen.

Einen neuen Anlauf macht die Industrie, das vernetzte Heim dem Verbraucher näher zu bringen. Auf der IFA sind zahlreiche Geräte zu sehen, die Filme, Musik oder Fotos im gesamten Haus zugänglich machen sollen. Obwohl sich die Vernetzung verschiedener Geräte mit der fortschreitenden Digitalisierung anbietet, konnten sich Multimedia-PCs und Heim-Netzwerke bisher nicht beim Kunden durchsetzen.

Selbstverständlich sind auch wir von teltarif.de auf der IFA unterwegs und werden Sie über interessante Neuheiten auf dem Laufenden halten.