Neue Preisrunde?

Mobilfunk-Discounter Blau erwartet weitere Preissenkungen

Steht ein heißer Herbst bevor?
Von Marie-Anne Winter

Nachdem die Mobilfunk-Discounter im vergangenen Jahr mit ihren neuen Angeboten für einen heißen Sommer gesorgt haben, ist es in diesem Jahr bisher nur die Wetterlage, die für eitel Sonnenschein sorgt. Im Mobilfunkmarkt dagegen ist es vergleichsweise ruhig. Das mag auch daran liegen, dass die Mobilfunk-Discounter mit ihren Minutenpreisen von 16 oder gar 14 Cent schon die Schmerzgrenze erreicht haben - die Margen sind in diesem Segment ohnehin schon sehr knapp. "Bei den Preisen haben wir vorläufig das Ende der Fahnenstange erreicht", stellte simyo-Gründer und Geschäftsführer Rolf Hansen im Frühjahr dieses Jahres fest.

Trotzdem geben sich die Discount-Anbieter in der Regel optimistisch, sie konnten allesamt Zuwächse verzeichnen. Auch internationale Studien verzeichneten im gesättigten deutschen Mobilfunkmarkt einen neuerlichen Boom der Prepaid-Karten - zu dem die Discounter entscheidend beigetragen haben. Von der erwarteten Konsolidierung in diesem Markt ist derzeit noch wenig zu spüren. Im Gegenteil - so denkt man beispielsweise bei Vodafone durch den Erfolg von smobil über weitere Kooperationen in diesem Bereich nach.

Insgesamt erwartet Vodafone-Chef Friedrich Joussen weiterhin sinkende Mobilfunkpreise. Diese Einschätzung teilt auch der Geschäftsführer des Mobilfunk-Discounters Blau, Martin Ostermayer. In einem Gespräch mit teltarif.de sagte Ostermayer, dass er für den Herbst noch weitere Preisrunden erwarte: "Da ist noch Luft bei den Netzbetreibern." Auch durch die zu erwartende Senkung der Terminierungsentgelte zum Mobilfunk sieht Ostermayer noch realistische Möglichkeiten für weiterer Preissenkungen, auch wenn man an die Anhebung der Mehrwertsteuer im nächsten Jahr denken müsse. "Ein bis zwei Cent dürften bei den Minutenpreisen im Discountmarkt in diesem Jahr noch drin sein."

Kundengewinnung nicht um jeden Preis

Mit der bisherigen Entwicklung seines Geschäfts ist der Blau-Geschäftsführer sehr zufrieden. Das Unternehmen sei auf einem guten Weg, das selbst gesteckte Ziel von 500 000 Kunden bis Ende des Jahres zu erreichen. Derzeit arbeite man einer Erweiterung der bestehenden Produkte. Außerdem sollen neue Vertriebspartner gewonnen werden. Viele Kunden seien mit dem Internet noch nicht so vertraut, wie man als intensiver Internetnutzer annehmen möchte, aber auch diese Kunden wolle man erreichen. Bisher gebe es das Blau-Starter-Paket und Blau-Aufladekarten an deutschlandweit etwa 2 500 Verkaufsstellen, hauptsächlich Norma- und Real-Filialen, aber auch bei The Phone House, anderen Mobilfunkfachhändlern und an einigen Tankstellen. Andererseits müsse man gerade als Mobilfunk-Discounter die Kosten für die Kundengewinnung genau im Blick behalten: "Die Kundenzahl ist das eine, aber die Frage ist: Was gebe ich dafür aus?"

Diese Frage stellt sich allerdings auch allen anderen Anbietern im Mobilfunkmarkt. Die üblichen Start-Guthaben-Aktionen werden auf Dauer nicht genug sein - schließlich sollen die Kunden nicht nur eine Discount-Karte haben, sondern diese auch regelmäßig zum Telefonieren benutzen. In der Regel schafft man das mit möglichst günstigen Minutenpreisen.