Verschlüsselung

Privatsender planen DVB-T-Verschlüsselung

Bisher verkaufte Set-Top-Boxen könnten in drei Jahren wertlos werden
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Das terrestrische Digitalfernsehen DVB-T erfreut sich einer großen Beliebtheit. Trotz Versorgung der meisten Haushalte mit Kabel- oder Satellitenfernsehen werden Set-Top-Boxen für das Überallfernsehen, wie DVB-T in der Werbung genannt wird, gekauft, um beispielsweise Zweitgeräte zu versorgen. Während zunächst sowohl die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten, als auch private Programmanbieter über DVB-T sendeten, werden neue Regionen seit einiger Zeit nur noch von ARD und ZDF erschlossen, während die kommerziellen Veranstalter aus Kostengründen von einem weiteren Ausbau der Sendernetze Abstand nehmen.

Neues Ungemach könnte bereits in wenigen Jahren ins Haus stehen. Wie die Hannoversche Allgemeine Zeitung berichtet, wollen die privaten Programmveranstalter dann nämlich ihre Signale verschlüsseln. Wie die Zeitung weiter berichtet, bestätigte der stellvertretende Direktor der niedersächsischen Landesmedienanstalt, Andreas Fischer, entsprechende Brancheninformationen. 2009 sei als Termin für die Umstellung denkbar, da zu diesem Zeitpunkt wichtige Verträge der Programmanbieter mit dem Sendernetz-Betreiber T-Systems ausliefen.

Schon im Mai wurden Überlegungen der RTL-Sendergruppe bekannt, nach dem bereits für das kommende Jahr geplanten Codierung der Satellitenausstrahlung auch das DVB-T-Signal zu verschlüsseln. In der Konsequenz bedeutet dies, dass die bisher verkauften Set-Top-Boxen für den terrestrischen Digitalempfang nur noch für den Empfang der öffentlich-rechtlichen Programme genutzt werden können. Ein Schacht für die Aufnahme einer Smartcard, mit der die privaten Sender entschlüsselt werden könnten, ist nicht vorgesehen.

Wer privates Fernsehen auch nach 2009 weiter über DVB-T empfangen möchte, muss somit wohl nicht nur in eine Smartcard investieren, sondern auch noch ein neues Empfangsgerät kaufen. Eine Bestätigung für zusätzliche Gebühren zum Empfang der kommerziellen Sender gibt es seitens der Landesmedienanstalt nicht. Allerdings liegt es auf der Hand, dass - wie schon beim Satellitendirektempfang geplant - zusätzliche Abo-Gebühren verlangt werden. Sonst würde nämlich die Verschlüsselung, die naturgemäß zunächst auch mit Kosten für die Programmanbieter verbunden sind, kaum Sinn machen. Anders als bei der europaweiten Satellitenabstrahlung gibt es beim terrestrischen Empfang auch keine lizenzrechtlichen Probleme duch eine Ausstrahlung z.B. von Spielfilmen und Sport-Übertragungen auch außerhalb des regulären Zielgebiets.