Memory Spot Chip

Gedächtnis im Reiskorn: HP stellt neuen Mini-Speicher vor

RFID ist Technik von gestern
Von Marie-Anne Winter

HP hat einen neuen drahtlosen Miniatur-Speicherchip vorgestellt, der vielfältige Möglichkeiten bietet, um physische Träger mit digitalen Inhalten zu versehen. Der Winzling verfügt über eine eingebaute Antenne und soll die Leistung von RFID-Chips um ein Vielfaches übertreffen: Mit 256 Kilobit bis 4 Megabit speichert er deutlich mehr Informationen. Auch die Übertragungsgeschwindigkeit der Daten ist mit 10 Megabit pro Sekunde viel höher. Eine mögliche Anwendung sind Armbänder für Patienten, auf denen sich die komplette Krankengeschichte sowie die Dosierung der Medikamente speichern lassen.

Der Memory Spot Chip, der von Forschungsteams an den HP Labs in Palo Alto und Bristol entwickelt wurde, ist mit seinen Maßen von 2 bis 4 Quadratmillimetern etwa so groß wie ein Reiskorn. Der Chip kann einfach in ein Blatt Papier integriert oder auf Oberflächen jeder Art – Fotos, Ausweise, Armbänder, Tickets – geklebt werden.

Schnellere Übertragung als mit Bluetooth

Der Memory Spot Chip überträgt Daten mit der Geschwindigkeit von 10 Megabit pro Sekunde. Damit ist er um ein Vielfaches schneller als RFID-Chips und auch noch deutlich flotter als die drahtlosen Bluetooth-Technologien. Er bietet den Anwendern so unmittelbaren Zugriff auf alle Informationen aus Audio-, Video-, Foto- oder Textdateien. In den derzeitigen Prototypen kann der Chip kurze Videoclips, ein paar Bilder oder Dutzende von Textseiten speichern. Zukünftige Versionen werden noch größere Kapazitäten aufweisen.

Zugriff auf die Informationen erhalten die Anwender über ein Gerät, mit dem Daten gelesen, aber auch geschrieben werden können. Es lässt sich beispielsweise in Mobiltelefone, Taschencomputer, Digitalkameras oder Drucker integrieren. Um die Daten anzuzeigen, wird das Gerät nahe über den Chip gehalten, worauf die integrierte Antenne die Daten überträgt und anzeigt. Auf die gleiche Weise können auch Informationen auf den Chip geladen werden.

Der Chip benötigt dazu keine Batterie oder externe Elektronik. Er empfängt die Energie über induktive Kupplung vom Lesegerät, das die Informationen anzeigt. Induktives Kuppeln bezeichnet den Transfer von Energie von einem Kreislaufelement zu einem anderen über ein gemeinsames elektromagnetisches Feld.

"Wir erforschen derzeit eine breite Palette an interessanten Einsatzmöglichkeiten für den Memory Spot Chip", sagt Howard Taub, HP Vice President and Associate Director, HP Labs. "Wir sind überzeugt, dass wir mit der neuen Technologie großen Erfolg in unserem Consumergeschäft haben werden – vom Druck bis zur Bildbearbeitung wie auch bei Lösungen für eine Reihe vertikaler Märkte."