unter der Lupe

Für Philatelisten: das Samsung SGH-X820

Das flachste Handy der Welt im teltarif-Test
Von Lutz Herkner

Über die Tauglichkeit des MP3-Players lässt sich trefflich streiten. Einerseits erlaubt die Software die Wiedergabe von MP3-, WMA- und sämtlichen AAC-Formaten, andererseits fasst der interne Speicher des X820 lediglich 80 MB - und ein Kartenslot zur Erweiterung fehlt mangels Platz. Zieht man noch Kapazitäten für Videos, Fotos, Kontakte, E-Mails, MMS und SMS ab, dürfte der Nutzer im Durchschnitt auf gerade mal 50 MB für seine Musikstücke kommen. Das reicht in CD-Qualität für rund 50 Minuten, bei qualitativen Abstrichen für bis zu zwei Stunden. Für ein Mobiltelefon nicht schlecht, aber es ist kein Ersatz für echte MP3-Flashplayer, die inzwischen Kapazitäten von 1 bis 4 GB vorweisen können. Außerdem lässt sich am X820 lediglich der mitgelieferte Stereo-Kopfhörer betreiben, da es an einem Standardausgang für Headsets fehlt - wie bei den allermeisten Handys.

Samsung SGH-X820

Die weitere Ausstattung im Schnelldurchlauf: Bluetooth, Triband (900/1800/1900 MHz), EDGE, Offline-Modus, USB-Kabel (im Lieferumfang inbegriffen) sowie TV-Out-Modus, über den sich mit Hilfe eines optionalen Adapters Multimedia-Dateien direkt an einem Fernsehgerät oder Beamer wiedergeben lassen.

Knick-knack macht das Knäckebrot

Knick-knack knackt das Knäckebrot - und das X820 wirkt kaum größer oder stabiler als so eine Schwedenschnitte. In der Tat sollte man die Rekordflunder tunlichst nicht in der Gesäßtasche verstauen: Einmal mit dem Samsung in der Hose hingesetzt, taugt der Koreaner allenfalls noch als Schreibtisch-Deko. Das ist nun mal der Preis des Schlankheitswahns. Andererseits empfiehlt sich das X820 ohnehin eher für die Hemden- beziehungsweise Sakkotasche oder gar das kleine Schwarze: Seine knapp sieben Millimeter tragen nicht nennenswert auf.

Tadellose Tastatur

Abgesehen davon macht sich der Flachmann in der Praxis erstaunlich gut: Die Verarbeitung ist tadellos, der Koreaner liegt prima in der Hand. Selbst die Tastatur ist knackig, die Druckpunkte des nahezu vollkommen planen Panels fallen deutlich und angenehm hart aus. Minimal gewöhnungsbedürftig ist allenfalls der Zentralbutton der Fünf-Wege-Navigation, den dicke Daumen mit hinreichender Präzision oder in spitzem Winkel treffen müssen. Doch kein Problem: Nach maximal einer Stunde hat man den Bogen raus.

Weiterer Pluspunkt: die intuitive Menüführung. Beim X820 kann man das Handbuch getrost im Karton lassen. Das Hauptmenü besteht aus neun aussagekräftigen Icons - scrollen überflüssig. Auch in den Untermenüs setzt Samsung konsequent auf die Fünf-Wege-Navigation; mein manch anderen Modell der Koreaner müssen noch die Softkeys zur Steuerung herangezogen werden. Nicht so beim X820: Lediglich zum Start muss einmal die linke Multifunktionstaste gedrückt werden, danach bleibt der Daumen lässig auf dem Steuerkreuz liegen. So sollte es immer sein.

Fazit

Dünn, leicht und schick: Das Samsung SGH-X820 ist der ideale mobile Begleiter. Auch die Aufnahmen der 2-Megapixel-Kamera sind eine Wucht. Einzig in puncto UMTS und Speicherkarten muss der kleine Koreaner passen - verständlich bei seinen Minimaßen. Allen, die bei Handys auf Magermodels stehen, kann man das flachste Mobiltelefon der Welt also wärmsten empfehlen. Lediglich Musikliebhaber sollten ihre Kaufentscheidung noch einmal überdenken: Der Speicher des X820 ist begrenzt, und die klanglich mäßigen Ohrhörer sind nicht austauschbar. In jedem Fall zeigt der Flachmann, was technisch so alles geht - daher ein dickes Lob nach Korea.

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