Achtung

0900-Betrug: Der Gewinn ist eine hohe Telefonrechnung

Wieder im Umlauf: Briefe mit angeblicher Gewinn-Mitteilung
Von Marie-Anne Winter

Die Masche ist nicht neu, aber offenbar funktioniert sie noch: Unbekannte versenden seit einigen Wochen Briefe, in denen den Empfängern zum Gewinn von 9350 Euro gratuliert wird. Um die Details der Gewinnübergabe zu besprechen, soll eine 0900-Nummer angerufen werden. Wie dialerschutz.de berichtet, warnt die Polizei Osnabrück vor diesen Rundschreiben. Die Ermittler vermuten, dass hinter den angeblichen Gewinnbenachrichtigungen möglicherweise die gleichen Täter stecken, die schon im vergangenen Jahr mit ähnlichen Maschen zu Anrufen auf teuren 0190- und 0900-Nummern verlocken wollten.

Die Absenderin der Briefe nennt sich "Melanie Schuster", sie ist angeblich die Chef-Sekretärin einer Firma namens CTD. "Ich möchte ihnen zu ihrem Gewinn in Höhe von 9.350,- Euro in bar gratulieren", schreibt sie. Und natürlich lädt sie ganz herzlich zur Übergabe des Bar-Gewinns ein. "Um die Feier auch richtig planen zu können", seien aber noch einige Informationen nötig. "Frau Schuster" fragt auch, ob man denn gerne teilnehmen möchte und Zeit habe, wie man am liebsten anreisen wolle und ob man auch gerne vor Ort übernachten wolle. "Am einfachsten rufen Sie mich unter der Telefon-Nr.: 0900-300 320 020 4 an", teilt sie dann noch mit. In etwas kleinerer Schrift wird immerhin die Angabe gemacht "CTG 1,86 €/Min.. a.d. deutschen Festnetz".

Der Absender ist schon früher aufgefallen

Selbstverständlich sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen, dass Gewinnmitteilungen aus heiterem Himmel an sich schon ein Grund zu Misstrauen sind. Weil niemand etwas zu verschenken hat, stecken hinter solchen Behauptungen in der Regel dubiose Tricks. So ist es nach Ansicht der Osnabrücker Polizei auch in diesem Fall. Denn als Absender-Adresse wurde auf dem Umschlag eine Firma CTG Theodor Goldstein Limited (nicht CTD) mit Postfach in Rotterdam genannt, das Schreiben trug einen Poststempel aus Aachen. Diese Firmenadresse wiederum war den Ermittlern bereits im Herbst letzten Jahres aufgefallen. Eine "CTG-Fundstelle" aus Aachen hatte nämlich in Briefen behauptet, es sei ein Portemonnaie mit Personalpapieren und 6 700 Euro in bar entdeckt worden und man solle sich unter einer 0190-Nummer melden. Sowohl das "Fundbüro", als auch die Geldbörse waren frei erfunden. Das Ziel des Absenders war also auch in diesem Fall, die Empfänger zu kostspieligen Anrufen zu bewegen.

Nach Informationen der Verbraucherzentrale Hamburg und verschiedener Foren taucht der Name CTG schon früher im Zusammenhang mit Abzock-Versuchen auf. In Briefumschlägen einer "CTG Car-.Theodor Goldstein Limited" seien bereits im Frühjahr 2005 vermeintliche Gewinnmitteilungen verschickt worden. Im Frühsommer vergangenen Jahres kursierten dann offenbar auch Briefe eines "Globalis-Spenden-Auszahlungs-Büros" mit angeblichem Sitz in Filderstadt - hinter denen ebenfalls die CTG steckte. In beiden Fällen wurde auf teure Telefonnummern verwiesen, unter denen man das Geld abrufen könne.

Die Osnabrücker Polizei ermittelt weiterhin gegen die dubiosen Absender und warnt vor unerwarteten Gewinnmitteilungen, bei denen auf teure 0900-Nummern verwiesen wird. Wer mit derartigen Schreiben belästigt wird, sollte sich an die Ermittler wenden. Auf den Internet-Seiten der Verbraucherzentrale Hamburg befindet sich eine Liste [Link entfernt] derartiger Gewinnspiel-Mitteilungen und deren Absendern, sowie Erfahrungsberichte Geschädigter.