digital

Digitalradios für Kurz- und Mittelwelle ab Herbst im Handel

Erste Endgeräte sollen knapp 300 Euro kosten
Von

Auf der Internationalen Funkausstellung im September letzten Jahres waren erstmals Consumer-Geräte zum Empfang digitaler Hörfunksendungen im Kurz- und Mittelwellenbereich zu sehen. Diese sollten eigentlich schon zum Weihnachtsgeschäft in den Handel kommen. Die Markteinführung hat sich immer wieder verzögert und große Hersteller wie Sony, AOR und Icom haben sich bis heute nicht dazu geäußert, ob und wann sie mit Empfangsgeräten für Digital Radio Mondiale (DRM), wie sich das neue Übertragungssystem nennt, auf den Markt kommen. Der Sangean DRM-40 soll ab Oktober erhältlich sein

Als erster Anbieter hat nun Sangean, einer der bekanntesten Hersteller portabler Weltempfänger, auch Empfangsgeräte für DRM angekündigt. Diese wurden zwar auch schon auf der letzten Funkausstellung vorgestellt, doch jetzt läuft tatsächlich die Serienproduktion an. Ab Oktober soll der Sangean DRM-40, wie sich das Gerät nennt, im Handel erhältlich sein. Knapp 300 Euro wird das Radio nach Hersteller-Angaben kosten, das neben DRM auch digitale Radiosendungen im DAB-Modus sowie herkömmliche analoge Radioübertragungen auf Lang-, Mittel- und Kurzwelle sowie UKW empfängt.

Ein weiteres Feature dieses ersten DRM-Radios für Endverbraucher ist ein Schacht für SD-Speicherkarten. Auf den Karten abgespeicherte MP3-Musikdateien können über das Sangean-Radio gehört werden und es ist auch möglich, Radiomitschnitte anzufertigen und auf den Karten abzuspeichern.

Weitere Hersteller in Großbritannien und China

Als weiterer Hersteller will Roberts DRM-Receiver zunächst auf den britischen Markt bringen. In China arbeiten mehrere Firmen an der Produktion von Radios für die digitale Mittel- und Kurzwelle. Schon jetzt sind Sendungen verschiedener internationaler Radiostationen wie Deutsche Welle und BBC London über DRM zu empfangen. Auch der kommerzielle Sender Radio Luxemburg sendet digital auf Mittel- und Kurzwelle für Deutschland, Frankreich und Großbritannien.

Andere Programmveranstalter warten noch auf die Verfügbarkeit von preiswerten Empfangsgeräten. Die bisherigen DRM-Testsendungen konnten zwar von Interessenten ebenfalls schon empfangen werden. Dafür mussten aber Receiver zu Preisen um 800 Euro angeschafft werden. Eine Alternative war die Nutzung einer PC-Software in Verbindung mit speziell umgerüsteten Empfangsgeräten. Diese Lösungen mögen für ein besonders interessiertes Publikum ausreichend sein. Ein größeres Publikum erreicht DRM aber naturgemäß erst, wenn preiswerte und einfache Empfänger im Handel sind.