CDMA

Nokia zieht sich aus dem CDMA-Geschäft zurück

Joint Venture mit Sanyo aufgekündigt, trotzdem neue CDMA-Handys
Von Marie-Anne Winter

Im Februar haben Nokia und Sanyo [Link entfernt] ein Joint Venture für die Produktion von CDMA-Handys angekündigt. Nun heißt es, dass der Weltmarktführer im Handygeschäft den Japanern den Stuhl vor die Tür setzt. Wie das Handelblatt berichtet, hat sich Nokia für einen Rückzug aus dem Mobilfunk-Standard CDMA entschieden. Das bedeutet, dass die Finnen die Produktion von Telefonen mit dem vor allem in den USA beliebten Standard ganz aufgeben werden. Nokia erwarte auf lange Sicht einen schrumpfenden CDMA-Markt. Das Nokia 6875i

Vor wenigen Tagen erst stellte das Unternehmen mit den Modellen Nokia 6275/6275i und 2875/2875i neue CDMA-Geräte vor. Die Modelle 6275 und 6275i verfügen jeweils über eine 2-Megapixel-Kamera, ein großes QVGA-Display (240 mal 320 Pixel), Musikplayer, FM-Radio, Bluetooth und unterstützen MicroSD-Karten bis zu 2 GB. Die günstigeren 2875 und 2875i-Modelle wurden mit einer 1,3-Megapixel-Kamera, Musikplayer, FM-Radio und Bluetooth ausgestattet. Diese Geräte sollen im Laufe des 4. Quartals auf den Markt kommen.

Trotzdem sollen auch weiterhin CDMA-Handys mit dem Nokia-Logo auf den Markt kommen, die dann allerdings von Fremdfirmen gebaut würden. Es handele sich um eine rein pragmatische Geschäftsentscheidung, heiße es bei Nokia. Von Sanyo trenne man sich in aller Freundschaft. Das Nokia 2875i

CDMA-Geschäft schrumpft gegenüber GSM

Es gibt laut GSM Association [Link entfernt] weltweit zwei Milliarden GSM-Handys, das Verhältnis von GSM zu CDMA-Handys soll bei 70 zu 30 Prozent Weltmarktanteil liegen. An der Entwicklung des europäischen GSM-Standards war Nokia maßgeblich beteiligt. Die CDMA-Technologie wird vor allem in den USA, aber auch von Netzbetreibern in Asien und Lateinamerika genutzt. Nokia ist auf dem Markt für CDMA-Handys die Nummer drei. Die Finnen entschieden sich, auf Handy-Chips des US-Konzerns Qualcomm möglichst zu verzichten. Qualcomm hält seit 1986 wichtige CDMA-Patente und lässt sich entsprechende Lizenzen teuer bezahlen. Nokia büßte jedoch vor allem in den USA Marktanteile ein, weil die Finnen mit der Entwicklung eigener Chips nicht wie erwartet vorankamen. Nun will das Unternehmen ab April die eigene Produktion samt Forschung und Entwicklung für CDMA einstellen. Zwar werde die erforderliche Umstrukturierung einen dreistelligen Millionen-Betrag kosten, Nokia erwarte aber, dass die Änderungen die operative Gewinn-Marge steigern wird. Das Nokia-Ziel, langfristig einen Weltmarkt-Anteil von 40 Prozent bei Handys zu erreichen, werde auch nach dieser Entscheidung nicht korrigiert.