Musik-Knipse

Ein Finne dreht durch: Das Nokia 3250 im Test

Musik-Handy mit 2 Megapixel-Kamera und Speicherkarten-Slot
Von Lutz Herkner / Thomas Michel

Natürlich gibt es MP3-Player, die mit 20, 40 oder 60 GB komplette Sound-Archive speichern. Aber diese wiegen auch 200 Gramm und kosten 300 Euro und mehr. Reichen für den kleinen Hithunger zwischendurch nicht auch 16 Stunden Programm? So viel Musik passt nämlich auf eine 1-GB-Karte bei annähernder CD-Qualität (128 kBit/s). Bei den meisten dürfte die Antwort positiv ausfallen, doch gerade die Hauptzielgruppe - also musikbegeisterte Jugendliche - haben wohl eher höhere Ansprüche.

Klangqualität

Nokia 3250

Beim Sound muss der potenzielle Käufer des Nokia 3250 jedenfalls keine Abstriche machen. Die Klangqualität des Players ist ordentlich, zumal er nicht nur das proprietäre Format "eAAC+" verdaut, sondern auch klassische Standards wie MP3 und WMA. Bei Handys nicht selbstverständlich ist die Unterstützung von Playlisten und ID3-Tags, mit deren Hilfe sich die Stücke zum Beispiel nach Titel, Interpret oder Genre sortieren lassen. Als komfortables Feature wird bereits der Titel des folgenden Stücks klein angezeigt. Hilfreich ist auch der Fünf-Band-Equalizer, dessen vorgefertigte Klangprofile variierbar sind.

Besonders lobenswert: Mit dem 3250 liefert Nokia nicht das übliche Headset mit dem hauseigenen "Pop-Port" aus, sondern ein hochwertigeres Modell, dessen "In Ear"-Stöpsel einen satten Sound garantieren. Das Beste jedoch ist: Der Standardkopfhörer kann hinter der Fernbedienung abgetrennt und gegen ein individuelles Set mit regulärer 3,5-mm-Klinke getauscht werden. Auf diese Weise lässt sich die Klangqualität nämlich noch beträchtlich steigern.

Weiterer Pluspunkt: Multimedia-Inhalte kann man direkt auf die Karte überspielen. Das ist komfortabler und schneller als über eine bei manch anderem Handy erforderliche Software dazwischen. Die gibt's mit dem 3250 zwar auch, dient aber in erster Linie dem Überspielen von Kontakten, Klingeltönen oder ähnlichem.

Visual Radio: Das Auge hört mit

Das 3250 unterstützt Visual Radio, eine von Nokia und HP aus der Taufe gehobene Technologie, mit deren Hilfe dem Rundfunkprogramm zusätzliche Informationen mit auf den Weg gegeben werden können. Dabei wird das Audiosignal über das reguläre UKW-Radio empfangen, Angaben beispielsweise zu Titel oder Interpret kommen synchron per GPRS oder UMTS. Der Haken: Der Kunde zahlt für jedes empfangene Byte solcher zusätzlichen Informationen - und diese können theoretisch auch Werbung enthalten. So wundert es nicht, das bislang noch kaum ein Sender in Deutschland auf den Zug aufgesprungen ist.

Kamera: Auflösung ist nicht alles

Fotos schießt der Proband mit bis zu 1 600 mal 1 200 Pixel, Videos werden mit maximal 176 mal 144 Pixel aufgezeichnet. Dank des abgewinkelten Objektivs sind selbst ungewöhnliche Perspektiven wie etwa Fotos über Kopf möglich. Neben dem Nachtmodus lässt sich ein Selbstauslöser mit 10, 20 oder 30 Sekunden Vorlauf einstellen. Fotos und Videos lassen sich mit Hilfe vorinstallierter Anwendungen umfangreich bearbeiten.

Die Qualität der Aufnahmen lassen jedoch zu Wünschen übrig: Die Schärfe ist akzeptabel, doch mit der Farbtreue hat es das 3250 nicht sonderlich. Kein Vergleich mit beispielsweise den Fotos des Nokia N91 mit Zeiss-Objektiv. Und auch sonst gibt es eine Reihe von Mobiltelefonen mit zwei Megapixel und Standard-Objektiv, die bessere Fotos produzieren. Unterm Strich lautet das Urteil: "akzeptabel, doch kein Highlight".