Schlusslicht

Vodafone schreibt tiefrote Zahlen

Nur 26 000 Neukunden in Deutschland, Wachstum bei UMTS
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa und ddp

Der Mobilfunkkonzern Vodafone hat im Geschäftsjahr 2005/2006 (31. März) tiefrote Zahlen geschrieben. Der Fehlbetrag belaufe sich auf 17,23 Milliarden britische Pfund (25,14 Milliarden Euro) nach einem Überschuss von 5,42 Milliarden Pfund ein Jahr zuvor, teilte die Gesellschaft heute in London mit. Hintergrund sind hohe Abschreibungen vor allem auf das deutsche Geschäft, die wegen der schwächeren Wachstumserwartungen angefallen sind. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 29,35 Milliarden Pfund.

Der Mobilfunker hat in Deutschland im ersten Quartal nur 26 000 Kunden gewonnen und liegt damit mit weitem Abstand hinter den anderen drei Netzanbietern. Insgesamt kommt der zweitgrößte Anbieter per Ende März auf dem deutschen Markt auf knapp 29,2 Millionen Nutzer, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Unterlagen des britischen Mutterkonzerns hervorgeht.

Den größten Kundenzuwachs erzielte in den ersten drei Monaten diese Jahres die Nummer drei E-Plus mit 694 000 neuen Teilnehmern. o2 als kleinster Anbieter kam auf 330 000 Neuzugänge, während Marktführer T-Mobile 284 000 Kunden gewann.

Vodafone selbst bewertet das abgelaufene Geschäftsjahr in einer eigenen Mitteilung dennoch als "trotz allgemeinen Preisdrucks und verstärkten Wettbewerbs erfolgreich abgeschlossen", weil das Unternehmen bei Kundenzahl, Umsatz und Gewinn weiter gewachsen ist. Maßgeblich für das weitere Wachstum waren die neuen Multimediadienste, die dank UMTS im letzten Jahr viele Kunden überzeugt hätten. Auch die Festnetzsubstitution mit der Produktfamilie Zuhause schreite zügig voran, was im neuen Geschäftsjahr noch einmal beschleunigt werden soll.

Vodafone Zuhause soll erweitert werden

Inzwischen nutzen schon 630 000 Kunden Vodafone Zuhause. Noch im Laufe dieses Jahres will Vodafone noch einen Schritt weiter gehen und ein Komplettangebot aus Mobilfunk und DSL-Internetzugang anbieten, wie Friedrich Joussen, Vorsitzender der Geschäftsführung Vodafone D2 GmbH ankündigte.

Im abgeschlossenen Geschäftsjahr 2005/2006 wuchs das deutsche Geschäft um 1,2 Prozent. Insgesamt machte Vodafone Deutschland einen Umsatz von 8,44 Milliarden Euro (5,75 Milliarden Pfund). Da die Kosten stabil gehalten werden konnten, stieg der Gewinn (EBITDA) um mehr als zwei Prozent auf 3,96 Milliarden Euro (2,7 Milliarden Pfund), die EBITDA-Marge ist im Vergleich zum Vorjahr um einen halben Prozentpunkt auf 47 Prozent gestiegen. Im Jahresverlauf ist die Zahl der Kunden insgesamt um 2 Millionen auf 29,2 Millionen gestiegen.

Deutlicher Zuwachs bei UMTS

Deutlich zugelegt hat die Zahl der UMTS-Kunden. Mit inzwischen über zwei Millionen UMTS-Kunden belegt Vodafone hier seine Marktführerschaft. Ein Jahr vorher hatte Vodafone in Deutschland lediglich rund 360 000 UMTS-Kunden. Von den 2 Millionen Kunden nutzen 1,8 Millionen Kunden ein UMTS-Handy, über 200 000 Kunden einen Laptop mit UMTS Mobile Connect Card. Die neuen UMTS-Dienste wie Mobile TV und Mobile Music werden intensiv genutzt. So wurden beispielsweise im letzten Geschäftsjahr über 3 Millionen Musikstücke auf UMTS-Handys heruntergeladen. Nicht zuletzt durch die neuen UMTS-Dienste ist der Umsatz mit Datendiensten im Jahresverlauf stark gestiegen.

Einschließlich SMS/MMS betrug der Anteil von Datendiensten am Gesamtumsatz im letzten Quartal 21,7 Prozent (Vorjahresquartal 19,8 Prozent). Der reine Datenumsatz ohne SMS/MMS ist auf inzwischen 5,7 Prozent des Gesamtumsatzes im letzten Quartal gestiegen. Über das ganze Jahr wurden somit mit reinen Datendiensten ohne SMS/MMS über 370 Million Euro erwirtschaftet, das sind 57 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der durchschnittliche Monatsumsatz pro Kunde (ARPU, 12-Monatsschnitt) ist von 24,9 Euro auf 23,3 Euro gesunken.