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VoIP und Mobilfunk: Friedlich nebeneinander statt gegeneinander?

Nokias Erwartung der Zukunft
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Auf der Konferenz VON Europe [Link entfernt] hat Nokia neben dem VoIP-Software-Update für das Internet Tablet Nokia 770 auch eine Vorhersage über die Zukunft des Telekommunikations-Marktes gegeben. Kernaussage war dabei, dass Voice over IP und Mobilfunk eher friedlich nebeneinander existieren werden. Beide ersetzen jedoch zunehmend die herkömmliche Telefonie über Analog- und ISDN-Netze.

Mikko Salminen, Direktor der Abteilung Fixed-Mobile-Convergence bei Nokia, zeichnete jedoch ein Bild mit einer insgesamt uneinheitlichen Entwicklung. Einige Länder wie Kanada, die eine hohe Durchdringung mit Breitband-Anschlüssen (DSL, Breitbandkabel etc.) und gleichzeitig eine geringe Mobilfunknutzung haben, wird das Festnetz weiterhin für die Kommunikation dominieren. Statt klassischer Telefonie wird dieses jedoch zunehmend Voice over IP sein. Zwar haben die Nutzer auch in diesen Ländern üblicherweise ein Handy, nutzen es aber nur unterwegs.

In vielen Ländern liegt der Anteil der Sprachminuten, die über Handy abgewickelt werden, bereits bei über 50 Prozent aller Sprachminuten. Ist zugleich die Breitband-Durchdringung gering, spricht Nokia von "Mobile takes it all". Hier werden mobile (Breitband)netze künftig wohl den Großteil der Kommunikation abwickeln.

Echte Konvergenz in mobilen und breitbandigen Ländern

Echte Konvergenz zwischen Fest- und Mobilnetzen erwartet Nokia hingegen in den Ländern, die sowohl eine hohe Durchdringung mit Breitbandanschlüssen, als auch eine hohe Mobilfunknutzung haben. Hier sind Geräte gefragt, die zu Hause über Voice over IP kommunizieren können, und unterwegs über die Mobilfunknetze. Der klassische Festnetz-Anschluss für Sprachtelefonie verschwindet in diesen Ländern komplett. Als Beispiel wurde Finnland angeführt, wo es bereits heute mehr Breitbandanschlüsse als klassische Telefonanschlüsse gibt.

Schließlich gibt es die Länder mit noch vergleichbar geringer Mobilfunk-Netzung und Breitband-Durchdringung, für die noch unentschieden ist, in welcher Richtung sie sich entwickeln werden. Deutschland gehört laut Nokia auch in diesen Bereich. Auffällig ist hierzulande vor allem der sehr geringe Mobilfunkanteil von nur 17 Prozent aller Sprachminuten. Aber auch hierzulande wächst der Anteil von Jahr zu Jahr deutlich.

Die Nutzung von VoIP-Diensten über mobile IP-Zugänge wird von Nokia hingegen gering eingeschätzt. Hier erwartet Nokia wohl, dass die meisten Netzbetreiber diese Möglichkeit jeweils sperren, oder keine oder nur unattraktive Endgeräte im Markt erscheinen.

Letztendlich arbeiten also Mobilfunk und VoIP gemeinsam daran, das klassische Sprach-Festnetz abzulösen. Für Nokias Sicht der Dinge spricht auch eine Zahl, die der VoIP-Anbieter Skype auf derselben Konferenz vorgestellt hat: Mit 20 Prozent aller Internet-Nutzer als angemeldete Skype-Nutzer ist dessen Marktanteil in Finnland besonders hoch - einem Land, wo mit 61 Prozent auch der Mobilfunkanteil besonders hoch ist.

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