Dialer-Prozess

Millionenschaden durch Internet-Betrug: Prozess Ende April

Wegen langer Untersuchungshaft-Zeiten ist Eile geboten
Von dpa / Marie-Anne Winter

Wegen Betrugs zehntausender Internetnutzer mit Dialer-Programmen wird sich eine internationale Bande vermutlich schon Ende April vor dem Landgericht Osnabrück verantworten müssen. Laut Staatsanwaltschaft sollen die Männer aus Deutschland und Lettland mit der Installation teurer Internet-Einwahlprogramme, so genannter Dialer, rund zwölf Millionen Euro Schaden bei den Nutzern angerichtet haben. Auf Grund der langen Untersuchungshaft-Zeiten zweier der insgesamt vier mutmaßlichen Täter sei Eile geboten, sagte der Osnabrücker Staatsanwalt Manfred Manke der dpa.

Einer der Männer war von Lettland ausgeliefert worden und sitze wie auch ein weiterer Angeschuldigter bereits mehrere Monate in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft Osnabrück hatte im Februar Anklage erhoben.

Insgesamt sollen die vier Männer aus Paderborn, Essen, Mettmann und Riga mehr als 100 000 Internetsurfer geschädigt haben. Sie installierten Dialer auf den Rechnern der Geschädigten. Die Programme veränderten die Sicherheitseinstellungen des Computers, stellten dann unbemerkt eine kostenpflichtige 0190-Verbindung her und löschten sich anschließend selbst.

Die Osnabrücker Staatsanwaltschaft hatte nach ersten Anzeigen bereits im vergangenen Jahr das bundesweite Sammelverfahren übernommen. "Die Ermittlungen waren äußerst kompliziert, auch weil es ein sehr umfassendes internationales Geflecht gab", sagte Manke. Die Gesamtzahl der Geschädigten könne nicht genau benannt werden. "Die Dunkelziffer dürfte nicht unerheblich sein, da etwa bei Erotikseiten die Hemmschwelle der Betrugsopfer, Anzeige zu erstatten, sehr hoch sein dürfte."

Wie Sie sich vor Dialern schützen können und was es sonst noch beim Surfen im Internet zu beachten gilt, finden Sie in unserem ausführlichen Sicherheits-Ratgeber.