Telecom Trends

Telekommunikation: Die Ruhe vor dem Sturm

In diesem Jahr wird sich die Branche neu sortieren
Von Marie-Anne Winter

In der Tk-Branche herrscht die Ruhe vor dem Sturm: Festnetz- und Mobilfunk-Anbieter, Ausrüster und Serviceanbieter bereiten sich mit viel Skepsis auf den sich abzeichnenden Big Bang im Markt vor. Die Internettechnik untergräbt derzeit die klassischen Anbieterstrukturen und lässt viele Anbieter nervös agieren. Während einige Player, allen voran die Mobilfunker, mit einer Submarkenstrategie für IP-, Netz- und Trend-affine Klientel wenigstens in die richtige Richtung laufen, wirken die neuen Versprechungen mancher Ausrüster - insbesondere die in Richtung IP Multimedia Subsystem (IMS) - wie ein Stoßgebet in den Telco-Himmel, der Allmächtige möge doch bitte den Kunden wieder neuen Glauben geben.

Von liebgewonnenen Angewohnheiten Abschied nehmen

Ohne Zweifel müssen unterschiedliche Zugangsnetze, IT-Systeme und Applikationen möglichst rasch auf eine einheitliche, integrierende Plattform gebracht werden. Aber wie es scheint, sind es diesmal die innovativen Geschäftsideen und nicht innovative Technologien, die das netzbasierte Business der Zukunft treiben. Und das hat ganz erhebliche Auswirkungen auf liebgewonnene Vertriebsgewohnheiten: Plötzlich verdienen Unternehmen wie Google, Amazon oder eBay sehr viel Geld mit selbst zusammengestellter Standard-Technik und stoßen dann auch noch wie eBay mit Skype in die Reviere der Tk-Platzhirsche vor.

Daraus resultierende Unsicherheit oder zumindest eine abwartende Haltung schlägt sich sowohl bei den Anbietern, als auch bei den Konsumenten nieder. Was der Branchenverband BITKOM zum Jahresende 2005 verlautbarte, einen insgesamt zuversichtlichen Start der ITK-Industrie in das Jahr 2006 mit einer Wachstumsprognose von 2,4 Prozent, das wurde vom Tk-Marktexperten Torsten J. Gerpott auf der Euroforum-Konferenz "Telecom Trends" in Düsseldorf gleich wieder vorsichtig relativiert: "Für 2006 ist aufgrund des anhaltenden Preiswettbewerbs und der Annäherung an Nachfragesättigungsgrenzen in Teilmärkten mit einer Halbierung der Wachstumsrate des Vorjahres (3 Prozent) zu rechnen."