Preisrutsch

T-Mobile: Mobilfunkpreise werden weiter sinken

Notwendige Anpassung oder "überreizte Aktion"?
Von ddp / Marie-Anne Winter

Der Wettbewerb um günstige Mobilfunkpreise gewinnt weiter an Fahrt. Nachdem der Lebensmitteldiscounter ALDI in dieser Woche mit einem eigenen Mobilfunkangebot in die Branche eingestiegen ist, hat nun auch T-Mobile, der größte deutsche Netzbetreiber, auf den Trend zu Billigtarifen reagiert. Auch Plus bietet inzwischen mit debitel-light einen Discount-Tarif an. Branchenbeobachter erwarten für das kommende Jahr weiter sinkende Preise. Für den November hatte das Statistische Bundesamt gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 7,7 Prozent festgestellt.

T-Mobile reagiere mit der Preissenkung im Tarif Xtra Click&Go auf den Einstieg von ALDI, sagte Unternehmenssprecher Husam Azrak. ALDI sei eine Marke, die für günstige Preise stehe. Deshalb habe sich T-Mobile entschieden, den Preis für netzinterne Gespräche von 15 auf 5 Cent zu senken, den gleichen Preis wie ihn Aldi bietet. Damit seien für einen T-Mobile-Kunden mit einer entsprechenden Guthaben-Karte potenziell mehr als 28 Millionen Kunden zu dem vergünstigten Preis erreichbar.

"Augenscheinlich überreizte Aktion"

Zwar glaubt Azrak, dass die Preise im Mobilfunk weiter sinken werden. "Für eine gewisse Zeit ist aber nun eine Schmerzgrenze erreicht", sagte der T-Mobile-Sprecher. Auch Vodafone-Sprecher Heiko Witzke geht davon aus, dass Telefonate mit dem Handy weiterhin günstiger werden: "Die Preise werden auch im kommenden Jahr weiter sinken." Einen Grund, jetzt mit eigenen Tarifsenkungen zu regieren, sehe Vodafone allerdings nicht.

E-Plus-Sprecher Jörg Carsten Müller bezeichnet den gesenkten T-Mobile Tarif als "augenscheinlich überreizte Reaktion". E-Plus sehe keine Notwendigkeit, jetzt nachzuziehen. Der drittgrößte deutsche Netzbetreiber profitiere durch seine Zweitmarken und Partnerangebote bereits derzeit vom Trend zu günstigeren Mobilfunkangeboten. E-Plus stellt sowohl dem Billigpionier simyo als auch ALDI und Blau.de das eigene Netz für deren Mobilfunkangebote zur Verfügung. Außerdem bietet E-Plus Kunden unter der Marke Base netzinterne Gespräche und Telefonate ins Festnetz zum Pauschalpreis an.

Bewegung auch in anderen Bereichen

simyo-Geschäftsführer Rolf Hansen bewertet den T-Mobile-Tarif als "konventionelles Angebot, das preislich leicht optimiert ist". Die eigene Marke sehe er mit 16 Cent pro Minute "sehr gut aufgestellt". Schließlich kosteten Telefonate in andere Netze bei T-Mobile mit 25 Cent deutlich mehr. Berücksichtige man den Marktanteile, komme man bei T-Mobile auf durchschnittlich 17 Cent pro Gesprächsminute. Für Kunden sei es nach Erkenntnissen der eigenen Marktforschung besonders wichtig, einen einfachen Tarif zu haben. Das bedeute einheitliche Preise in alle Netze.

Angesichts der Vielzahl der neuen Spieler im deutschen Mobilfunkmarkt ist es dennoch unwahrscheinlich, dass die Preise auf längere Sicht stabil bleiben. Weitere Bewegung könnte auch von einer anderen Seite in den Markt kommen. Mitte Dezember sinken die so genannten Terminierungsentgelte für Telefonate, die vom Festnetz zu einer Mobilfunknummer geführt werden. Dabei handelt es sich um die Preise, die ein Festnetzanbieter einem Mobilfunkbetreiber bezahlen muss, wenn sein Festnetzkunde einen Mobilfunkkunden anruft. Auch Festnetz-Gesellschaften wie die Telekom-Tochter T-Com und deren ärgster Konkurrent Arcor arbeiten bereits an kombinierten Festnetz- und Mobilfunkangeboten.