Umbau

Infineon will sich mehr auf Handychips konzentrieren

Chiphersteller sieht sich für kommende Aufgaben gerüstet
Von Björn Brodersen

Der Chiphersteller Infineon will sich zukünftig mehr auf die Entwicklung von Handychips konzentrieren. Nach Planungen von Vorstandschef Wolfgang Ziebart soll die bislang defizitäre Kommunikationssparte zusammen mit dem Auto-Bereich das künftige Kerngeschäft des angeschlagenen Unternehmens ausmachen, berichtet heute das Handelsblatt. Dagegen will Ziebart laut dem Bericht das Geschäft mit den Speicherchips abspalten.

Infineon hat nach eigenen Angaben die Voraussetzungen dafür geschaffen, dass die Kommunikationssparte - mit einem Quartalsumsatz von 314 Millionen Euro der kleinste Bereich des Unternehmens - zukünftig wieder profitabel wachsen kann. Angepeilt würde eine Steigerung des Marktanteils von zurzeit sechs auf zehn Prozent bei den Basisband-Chips. Im dritten Quartal dieses Jahres habe der Kommunikationsbereich noch einen Verlust von 88 Millionen Euro eingefahren. Hauptsächliche Ursache dafür seien die Absatzprobleme des Handyherstellers Siemens gewesen, dem größten Kunden der Infineon-Kommunikationssparte: Da Siemens vergleichsweise wenig Mobiltelefone verkauft, verdiene Infineon kein Geld mit Kommunikationschips. Hoffnungen ruhten jetzt auf dem asiatischen Handyhersteller BenQ, der die schwächelnde Handysparte von Siemens übernommen hat.

Infineon ist neben Qualcomm, ST Microelectronics und Texas Instruments einer der weltweit größten Anbieter für Halbleiter in der Telekommunikation. Manager von BenQ hätten wiederholt betont, weiterhin auf Chips des Münchener Herstellers setzen zu wollen, allerdings nur noch mit kurzfristigen Vereinbarungen. Zudem basierten neue Handys des Herstellers Panasonic auf einer neuen Plattform von Infineon. Im vergangenen Juni stellte der Hersteller einen universalen UMTS-Chip vor.

Zurzeit wird das wegen veralteter Anlagen und hohen Produktionskosten von der Schließung bedrohte Infineon-Werk in München-Perlach bestreikt. An dem hochmodernen Werk in Dresden will der Chiphersteller dagegen festhalten.