Walkie-Talkie

PTT in Deutschland weiter nur bei T-Mobile

Vodafone, E-Plus und o2 warten ab
Von Volker Schäfer

Dennoch sind PTT-Fans nicht ganz auf T-Mobile angewiesen. Dialing.de und Jamba bieten eigene Dienste auf Basis der Fastchat-Software an, die u. a. auf Handys der Nokia-Serie60, aber auch auf SonyEricsson-Smartphones und dem Siemens SX1 laufen. Jamba verlangt für die Software, die alle sechs Monate neu gekauft werden muss, 4,99 Euro. Bei Dialing.de ist das Programm kostenlos. Dafür sollen ab November Kosten für den Versand von Sprachnachrichten anfallen.

Nachteil beider Angebote ist, dass hier im Gegensatz zum PTT-Service von T-Mobile zusätzliche Kosten für die GPRS- oder UMTS-Datenübertragung anfallen. Wer den Service nutzen möchte, sollte somit in jedem Fall ein Datenpaket buchen. Bei einem intensiven Test der teltarif.de-Redaktion wurde pro Nutzungstag etwa 1 MB übertragen - deutlich mehr als von Dialing.de oder Jamba beworben. Allerdings bieten beide D-Netze und o2 inzwischen 30 MB-Pakete für 10 Euro an. Ein solches Paket sollte den kompletten PTT-Datenverkehr abdecken und ist deutlich billiger als die PTT-Flatrate von T-Mobile, die mit 18 Euro pro Monat zu Buche schlägt.

Österreich: Jede Nachricht kostet Geld

Auch im europäischen Vergleich ist das T-Mobile-Preismodell recht günstig. Der österreichische Mobilfunk-Marktführer A1 bietet PTT bei Anmeldung bis Ende des Jahres zwar für drei Monate kostenlos an. Danach zahlt man aber pro abgesetzter Nachricht zwischen 15 und 25 Cent. Der genaue Betrag ist abhängig vom Telefontarif.

Alternativ gibt es auch hier einen Pakettarif für 19 Euro. Dieser erlaubt aber im Gegensatz zu T-Mobile nicht die unbegrenzte Nutzung, sondern beinhaltet 1 000 Nachrichten. Wer mehr pushelt, zahlt für weitere Mitteilungen wiederum zwischen 15 und 25 Cent.

Markterfolg bleibt fraglich

Ob sich Push-to-Talk mit diesen Preismodellen etablieren kann, erscheint fraglich. Selbst ausgesprochene Handyfreaks nutzen den Dienst bei T-Mobile nicht mehr, seitdem er kostenpflichtig ist. Alternativen für die mobile Kommunikation gibt es zur Genüge. So kann man mit einem Base-Vertrag innerhalb des E-Plus-Netzes auch kostenlose Telefonkonferenzen aufbauen oder über die Mailboxen bei E-Plus und o2 Sprachnachrichten austauschen.

Nicht zuletzt sind durch die Discounter inzwischen selbst im Prepaid-Bereich die Kosten für mobile Telefongespräche deutlich gesunken, so dass die Bereitschaft, PTT mit einer deutlich schlechteren Sprachqualität zu nutzen, eher gering ist. Ganz anders sieht es in den USA aus, wo PTT inzwischen ein großer Erfolg ist und nahezu an jeder Straßenecke genutzt wird. Ob sich der Service in Europa jemals in dieser Art durchsetzen wird, bleibt nach den bisherigen Erfahrungen eher fraglich.