Aufruf

Informations- und Kommunikationstechnik für ganz Europa

EU-Kommission: Benachteiligen Bürgern soll Zugang zum Internet erleichert werden
Von Marie-Anne Winter

Die Europäische Kommission [Link entfernt] fordert die EU-Mitgliedstaaten auf, koordinierte Maßnahmen zu ergreifen, um die Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) allen besser zugänglich zu machen, besonders aber Behinderten und älteren Menschen. In einer Mitteilung mit dem Titel "eAccessibility - Barrierefreie Informations- und Kommunikationstechnik" ruft die Kommission die Mitgliedstaaten auf, Initiativen zur Barrierefreiheit in der EU stärker in aufeinander abgestimmter Weise zu unterstützen und die Einführung entsprechender Maßnahmen durch die Wirtschaft besser zu fördern. In zwei Jahren sollen die bis dahin gemachten Fortschritte überprüft und gegebenenfalls weitere Maßnahmen vorgeschlagen werden, nötigenfalls auch neue Rechtsvorschriften.

"Der demografische Wandel in Europa stellt eine enorme soziale Herausforderung dar, zu deren Bewältigung die Informations- und Kommunikationstechnik beitragen kann", erläuterte die für Informationsgesellschaft und Medien zuständige EU-Kommissarin Viviane Reding. "Neue elektronische Geräte, Dienste und Technologien können eingesetzt und weiterentwickelt werden, um die Lebensqualität älterer Menschen zu heben, ihnen ein selbstständiges Leben zu ermöglichen und ihnen zu helfen, mit ihren Erfahrungen und Talenten zu Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen."

Die Kommission sei entschlossen, die Barrierefreiheit zu verbessern, denn sie ist die Voraussetzung dafür, dass alle umfassend an der Wissensgesellschaft teilhaben können. Dies gelte in besonderem Maße für ältere und auch für behinderte Menschen.

Möglichkeiten sondieren

Statt sofort neue Rechtsvorschriften vorzuschlagen, habe die Kommission entschieden, zunächst die sich bietenden Möglichkeiten mit den beteiligten Kreisen, einschließlich der Nutzer, der Branche und den Normungsgremien, umfassend zu sondieren. Die Kommission werde laufende Maßnahmen wie Normung, Design für alle (DFA), Zugänglichkeit von Internetseiten und die Forschung und technologische Entwicklung weiter unterstützen und gleichzeitig vorschlagen, drei den Mitgliedstaaten zur Verfügung stehende politische Instrumente einzusetzen:

  • Anpassung von Anforderungen an die Barrierefreiheit bei öffentlichen Aufträgen im Bereich der IKT,
  • Prüfung des möglichen Nutzens von Zertifizierungsregelungen für barrierefreie Produkte und Dienstleistungen,
  • bessere Nutzung des "eAccessibility-Potenzials" bestehender Rechts-vorschriften.
Die Nutzung der IKT zur Hebung der Lebensqualität und zur Verbesserung der "elektronischen Zugänglichkeit", und zwar hauptsächlich durch eine marktorientierte Politik, ist eines der Hauptziele der Initiative i2010 [Link entfernt] , mit der eine europäische Informationsgesellschaft für Wachstum und Beschäftigung geschaffen werden soll. Nach Auffassung der Kommission ist eine verbesserte Barrierefreiheit auch für einen breiteren Kreis von Nutzern sinnvoll, so dass innovative Lösungen der Wirtschaft im Interesse aller Bürger und Anwender von Informations- und Kommunikationstechnik liegen.