städtisch

Die WiMAX-Stadtnetze kommen

Intel mit globaler WiMAX-Städteinitiative
Von Christian Horn

Stadtweite WiMAX-Funknetze könnten sich zu einer Konkurrenz für den kabelgebundenen Breitbandzugang per DSL aufschwingen. Der Ziehvater der Breitband-Funktechnologie Intel hat sich mit anderen IT-Giganten zusammengeschlossen und vergangene Woche den Start der weltweiten WiMAX-Städteinitiative "Digital Communities" verkündet. Die Namensliste der Förderer der WiMAX-Städteinitiative - Cisco, Dell, IBM und SAP sind mit im Boot - deutet auf ein ernst zu nehmendes Interesse der Industrie am Geschick der noch jungen WiMAX-Technologie.

Privatkunden in der zweiten Reihe

Privatnutzer werden von der "Digital Communities"-Initiative allerdings erst in zweiter Reihe profitieren; die Inititative richtet sich an Stadtverwaltungen. Das primäre Ziel der Initiative ist, städtische Behörden und Dienstleister beim Aufbau eigener, von den der Netzinfrastruktur der Telekommunikationsanbieter unabhängiger, Breitband-Funknetzwerke zu unterstützen. Solche städtischen Funknetze auf der Basis von WiMAX könnten beispielsweise Polizei- und Feuerwehrstationen oder Dienststellen von Ämtern vernetzen. Die kommerzielle Nutzung solcher Stadt-eigenen Breitbandnetze wäre nur eventuell späterer Mehrwert für die städtischen Betreiber. Die Intel-Initiative startet weltweit in 13 Pilotstädten, darunter Cleveland und Philadelphia in den USA, Seoul in Südkorea, Taipeh auf Taiwan, der Stadtteil Westminster in London und in Deutschland Düsseldorf.

Auch nur in der zweiten Reihe sitzen die Privatkunden bei dem Medienberichten zufolge für nächste Woche geplanten Start des stadtweiten WiMAX-Netzes in Heidelberg. Dort soll es den breitbandigen WiMAX-Anschluss des WiMAX-Pioniers DSLonair zunächst nur für Geschäftskunden geben. Die drahtlose DSL-Alternative für Privatkunden soll erst mittelfristig verfügbar sein.

Neues gab es vergangene Woche auch für das WiMAX-Stadtnetz in Tokio. Nach Mitteilung von Airspan, dem WiMAX-Equipmentlieferanten des Projekts, hat der japanische Betreiber Yozan die Auftragssumme um 5 Millionen US-Dollar (4,11 Millionen Euro) auf 16,7 Millionen US-Dollar (13,73 Millionen Euro) aufgestockt - Yozan plant die Reichweite des Netzes zu vergrößern. Das WiMAX-Funknetz in Tokio soll im Dezember 2005 in Betrieb gehen.

WiMAX-zertifizierte Produke erst 2006?

Währenddessen wurden Zweifel laut, ob sich die für Ende 2005 angekündigte Verfügbarkeit von WiMAX-zertifizierten Produkten nun doch in das Jahr 2006 verschiebt. Wie der Brancheninformationsdienst Unstrung meldet, wird sich allein die Aushandlung der Testparameter vermutlich noch bis Oktober hinziehen. Dann erst würde die eigentliche Zertifizierungsphase beginnen, wobei der Abschluss der letzten der vier geplanten "Test-Wellen" sich bis Mai 2006 verzögern könnte.