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Deutsche halten dem Brief und dem Telefon die Treue

Auf E-Mail könnten viele eher verzichten als aufs Briefeschreiben
Von dpa / Marie-Anne Winter

Auch im Zeitalter von SMS und E-Mail hält die Mehrheit der Bundesbürger dem Telefon und dem Brief die Treue. Wie eine repräsentative polis-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur (dpa) ergab, wollen 79 Prozent der Deutschen laut eigenem Bekunden nicht auf das Telefonieren verzichten und 63 Prozent halten es für unvorstellbar, keine Briefe mehr zu schreiben. Leichter fiele ihnen hingegen ein Verzicht auf elektronische Post: 62 Prozent halten E-Mails für entbehrlich. Sogar 76 Prozent könnten auf die schnelle Nachricht via Handy, die SMS, verzichten.

Dabei gibt es deutliche Unterschiede zwischen Jugendlichen, die mit flinkem Daumen rasend schnell Kurznachrichten schreiben und älteren Handynutzern: Während bei den 55-Jährigen neun von zehn Menschen SMS für entbehrlich halten, sind es bei den 14- bis 19- Jährigen weniger als die Hälfte (44 Prozent).

An der elektronischen Post hängen die Geschlechter in unterschiedlichem Maße: Männer halten E-Mails häufiger für unverzichtbar (45 Prozent) als Frauen (31 Prozent). Sie setzen dafür stärker auf das gesprochene Wort: 84 Prozent würden ihr Telefon nicht hergeben, bei den Männern sagten das nur 73 Prozent.

Die Anhänger der E-Mails verteilen sich auch unterschiedlich unter den Generationen. Bei den Befragten unter 35 Jahren kann nach eigenem Bekunden jeder zweite nicht auf E-Mails verzichten. Bei dem über 55-Jährigen, die mit dem Briefe schreiben und dem Gang zum gelben Postkasten groß geworden sind, ist es nur jeder Vierte.

Eine deutliche Mehrheit möchte trotz E-Mail, SMS und Telefon auch in Zukunft nicht auf das traditionelle Briefe schreiben und das Öffnen von Briefumschlägen verzichten. Dabei finden sich die größten Anhänger des meist handschriftlich verfassten Worts unter den Älteren Befragten. Lediglich in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen sind 54 Prozent der Meinung, es ginge auch ohne Briefe.

Im Auftrag der dpa hatte polis am 16. und 17. August 1025 Bundesbürger telefonisch befragt.