Testbetrieb

Hessen startet Pilotprojekt für Lotsendienst per Handy

Eine Routenabfrage soll etwa 2 Euro kosten
Von dpa / Björn Brodersen

Das Pilotprojekt für ein Navigationssystem per Handy hat die hessische Landesregierung in Darmstadt vorgestellt. Damit können Besitzer moderner Mobiltelefone oder PDA-Taschencomputer schon bald Routenvorschläge abrufen. Dabei werden aktuelle Informationen wie Staus, Zugverspätungen, Flugstornierungen oder Wetterdaten einbezogen. Der Lotsendienst mit dem Namen "COX" (Communication and Orientation eXpert) soll bereits bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 im Ballungsraum Rhein-Main einsetzbar sein, wie Verkehrsminister Alois Rhiel (CDU) heute in Darmstadt mitteilte.

Profitieren sollen nicht nur Autofahrer, sondern auch Fußgänger, Radfahrer und Kunden des Öffentlichen Nahverkehrs. Das Navigationssystem soll sogar die Orientierung in Bürogebäuden, Flughäfen oder Bahnhöfen erleichtern. "Das Projekt ist bundesweit einmalig und auch international fast konkurrenzlos, sagte Rhiel.

System befindet sich in der Erprobungsphase

Die Stadt Darmstadt stellt für das Pilotprojekt Daten aus ihrem zentralen Rechner zur Verfügung, der die Verkehrsdichte an Kreuzungen erfasst. Der Verkehrsbetrieb Heag mobilo liefert weitere Informationen etwa über Verspätungen von Bussen und Straßenbahnen. Die Darmstädter können den Handy-Lotsen aber noch nicht nutzen. Das System befinde sich in der Erprobungsphase, sagte der Darmstädter Verkehrsdezernent Dieter Wenzel (SPD): "Es geht darum, Fehler zu finden und das System einzustellen."

Das Navigationssystem haben die Deutsche Telekom und das Darmstädter Zentrum für Integrierte Verkehrssystem (ZIV) entwickelt. Minister Rhiel bezifferte die Kosten auf 1,55 Millionen Euro. Das Land trage davon 500 000 Euro. Kunden müssen laut Telekom voraussichtlich rund 2 Euro pro Routenabfrage bezahlen.