Einheitstarif

DSL-Flatrate ohne Grundgebühr

Einmaliger Einrichtungspreis von 49,99 Euro
Von Julia Scholz

Der Internetprovider Callero, eine Marke der callando Internet GmbH, wirbt mit einem neuen Dumpingangebot für den DSL-Zugang. Einmalig wird eine Einrichtungsgebühr von 49 Euro erhoben, danach soll der Kunde unbegrenzt in den Bandbreiten 1 , 2  und 3 MBit/s surfen können. Voraussetzung ist ein entsprechender T-DSL Anschluss. Das Angebot gilt jedoch nur für Neukunden, die in den letzten 12 Monaten keinen Vertrag mit callando Internet GmbH hatten. Bei den aktuellen Preisen für einen DSL-Zugang rechnet sich das Angebot für Kunden in einigen Städten erst nach zehn Monaten. GMX und Strato bieten hier eine Flatrate bereits ab 4,99 Euro im Monat an. Bundesweit sind derzeit freenet und Tiscali mit 8,90 Euro monatlich die günstigsten Anbieter. Einen Vergleich der aktuellen Flatrate-Angebote finden sie in einer speziellen Übersicht auf unseren Seiten.

Trotzdem scheint der neue Tarif auf den ersten Blick ein unglaubliches Angebot. Da der Kunde jedoch in Vorleistung geht, besitzt er im Problemfalle keinerlei Druckmittel, denn eine anfallende Monatsgebühr kann er nicht einbehalten oder verweigern. Er bezahlt im Vertrauen darauf, dass das Angebot seriös ist, der Anschluss funktioniert und der Anbieter nicht in den nächsten drei Monaten Insolvenz anmeldet. Eine Kündigung ist innerhalb von vier Wochen möglich, allerdings von Seiten des Kunden unnötig, da er in keinem Falle die geleistete Zahlung zurückerhält. Bleibt der Anschluss vier Wochen lang ungenutzt, wird er von Callero ohnehin deaktiviert. Hintergrund sei die Kapazitätskalkulation des Unternehmens. Für die sogenannten Karteileichen wolle man keine Kapazitäten vorhalten. Ist der Kunde vier Wochen oder auch länger im Urlaub, sei die Reaktivierung seines Anschlusses kein Problem, erklärte der Anbieter auf Anfrage von teltarif.de.

Achtung Poweruser: Kein uneingeschränktes Surfvergnügen

Poweruser sollten sich vor einem Wechsel in den neuen Tarif jedoch bewusst sein, dass der Anbieter in hohen Belastungszeiten seine Leistungsfähigkeit mit Hilfe von Portdrosselungen aufrecht erhält. Derzeit garantiert Callero seinen Kunden in Spitzenbelastungszeiten eine Übertragungsrate von 2 MBit/s. Kunden die einen Flatrate-Vertrag haben, werden bei extremen Belastungen automatisch in eine besondere Nutzer-Kategorie gestuft, die mit einer 1 MBit/s-Leistung versorgt werden. Hinzu kommt eine Kündigungsklausel in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der callando Internet GmbH, die Poweruser unter Umständen vom Online-Zugang abschneidet. Auch der Anbieter behält sich bei Verträgen, die auf unbestimmte Zeit geschlossen wurden, eine Beendigung des Vertragsverhältnisses innerhalb von vier Wochen ohne Angabe von Gründen vor.

Auch das neue Angebot realisiert Callando über den eigenen Backbone. Dieser besteht aus zwei Servern in Hamburg und Frankfurt zu dem der Internetverkehr über T-Com-Leitungen getunnelt wird. Somit kann der Callero-Kunde immerhin auf eine minimal redundante Anbindung vertrauen. Bei Ausfällen übernimmt einer der Server die komplette Leistung. Das günstige Angebot realisiert der Anbieter in Erwartung großer Neukundenzahlen, da mit er mit dem Einkauf größeren Übertragungsvolumens bei der T-Com in eine höhere Rabattstufe rutscht. Ob das kalkulierte Volumen dem Zulauf von Neukunden stand hält und ob es sich auch für den Anbieter rechnet, bleibt abzuwarten. Andernfalls dürfte der neue Tarif bald aus der Angebotslandschaft verschwinden.