mobile Geldbörse

Bezahlen per Handy noch immer zu kompliziert

Es gibt viele Ansätze für m-Payment, aber kein einheitliches Verfahren
Von Marie-Anne Winter mit Material von dpa

Das Bezahlen per Handy ist zwar schon lange im Gespräch, aber es hat sich noch immer kein einheitliches mobiles Bezahlsystem etabliert. Mit Paybox war zumindest im Ansatz zu ahnen, wie schön es hätte werden können - wenn denn die Mobilfunknetzbetreiber in Deutschland nicht darauf bestanden hätten, ein eigenes System zu stricken, von dem allerdings noch immer nicht viel zu sehen ist: Das Simpay genannte Verfahren wird noch zwei Jahre auf sich warten lassen.

Dabei könnte es so einfach sein: Ein kostenloser Anruf mit dem Handy, und die Kölner Verkehrs-Betriebe schicken den Fahrschein für Bus oder U-Bahn per SMS. In Hanau ist kürzlich ebenfalls ein mobiles Ticketsystem in den Testbetrieb gegangen. Theoretisch ließen sich viele solcher alltäglichen Geschäfte schnell und praktisch per Mobiltelefon erledigen. Dennoch besteht in Deutschland trotz zahlreicher Ankündigungen nach wie vor nur vereinzelt Gelegenheit dazu. Und wo das so genannte Mobile beziehungsweise M-Payment angeboten wird, dort halten sich die Verbraucher noch zurück.

Will der Verbraucher oder will er nicht?

"Bisher ignorieren die meisten Nutzer mobile Bezahlmöglichkeiten", sagt Key Pousttchi, Wirtschaftsinformatiker an der Universität Augsburg. Dabei besteht prinzipiell durchaus keine Abneigung gegen das Verfahren: Eine Studie des Bundeswirtschaftsministeriums ergab im Herbst 2004, dass knapp die Hälfte der Bundesbürger bereit wäre, mit dem Handy zu bezahlen.

Der Kölner Trend beim SMS-Fahrschein bestätigt das: "Seit Anfang Dezember 2004 konnten wir mehr als 75 000 Tickets per Handy absetzen", sagt Joachim Berger von der Kölner Verkehrs-Betriebe AG. Mehrere Tausend Kunden hätten sich schon für den Service angemeldet. Vor allem für Gelegenheitsfahrer lohne sich das mobile Ticket. Denn erst wenn die Abrechnung erfolgt, entscheidet sich der Tarif: "Wer öfter gefahren ist, bekommt die Fahrten für den Preis der günstigen Vierer-Karten berechnet."

Wer Bustickets mobil kauft, lädt sich vielleicht auch den Fahrplan aufs Handy und möchte die Parkgebühren für das Auto ebenfalls per SMS abwickeln. Daneben sind zahlreiche weitere Nutzungen denkbar: Die Pizza-Bestellung oder die Taxifahrt, die Stauvorhersage oder der Einkauf sowohl über das Internet als auch beim Händler. Zigaretten am Automaten etwa könnten mit Hilfe der NFC-Technologie (Near Field Communication) bezahlt werden. Dabei wird das Handy an den Automaten gehalten und elektronisch erkannt. "Wichtig ist vor allem, dass der Nutzer sowohl große als auch kleine Beträge in allen Verkaufsszenarien abwickeln kann", sagt Key Pousttchi.