CeBIT-Nachlese

Ausprobiert: Videotelefonie bei Arcor

Videophones werden erst ab Herbst verfügbar sein
Von Björn Brodersen

Herzstück des neuen Dienstes soll die Videotelefonie sein, zunächst allerdings noch auf Software-Basis. Einzige Voraussetzung ist, dass man einen DSL-Anschluss von Arcor besitzt, es können also auch DSL-Resale-Anschluss-Kunden den Dienst nutzen. Das nötige Softphone kann man ab April kostenfrei von der Arcor-Homepage herunterladen und auf dem PC installieren, dazu braucht man ein Headset und eine Webcam. Ab Herbst dieses Jahres will das Eschborner Unternehmen Videotelefonie-Hardware anbieten. Zurzeit führt Arcor mit verschiedenen Herstellern Verhandlungen, wie die kommenden Videophones aussehen und welche Merkmale sie aufweisen sollen. Für die Zukunft ist sogar ein Videotelefonie-fähiges Handy geplant.

Mit den Videophones können die Nutzer nicht nur mit gleichzeitiger Bildübertragung telefonieren, sondern auch surfen, E-Mails versenden oder Video-on-Demand-Dienste nutzen - der Rechner muss dazu nicht eingeschaltet sein. Außerdem können die Apparate an ein Fernsehgerät angeschlossen werden, um das Telefonvideo oder andere gespeicherte Bilder auf dem TV-Bildschirm anzeigen zu lassen. Die Preise für die Hardware werden sich voraussichtlich im Bereich zwischen 200 und 300 Euro bewegen, sagte uns ein Arcor-Sprecher in Hannover. Der Kunde soll dabei eine Auswahl zwischen teureren und günstigeren Modellen erhalten. Wahrscheinlich seien auch niedrigere Preise, wenn das Videophone im Paket mit anderen Leistungen wie etwa einem Arcor-DSL-Anschluss erworben wird.

Niedrigere Bandbreite möglich dank besserer Komprimierung

Auch wenn die Geräte noch nicht ausgereift sind und bis zum Herbst sicherlich mehr leisten werden können, waren die Ergebnisse im Kurztest schon ordentlich. Bis auf wenige kurze Aussetzer erreichte die Sprachqualität gewohntes Niveau, die laufenden Bilder waren allerdings manchmal etwas pixelig.

Zur Komprimierung der mitgelieferten Videoaufnahmen in Echtzeit wird das Verfahren H.264 verwandt. Dieser Codec erreicht eine weitaus höhere Codiereffizienz wie beispielsweise MPEG2. Das heißt, der H.264-Standard liefert gleich gute Qualität bei geringerer übertragener Datenmenge. Arcor empfiehlt den Videotelefonie-Kunden eine Übetrragungsrate von mindestens 512 kBit/s, im Down- und im Upstream. Mit der gleichen Geschwindigkeit werden bei Arcor auch die Video-on-Demand-Spielfilme abgespielt. Bei besserer Komprimierung seien zukünftig auch Übertragungsraten von 128 kBit/s denkbar.