schwerfällig

Microsoft verstößt noch immer gegen EU-Auflagen

Verborgene Software-Schnittstellen werden nach wie vor nicht offen gelegt
Von AFP / Marie-Anne Winter

Ein Jahr nach der Verhängung eines Rekord-Bußgelds gegen den US-Softwareriesen Microsoft durch die EU-Kommission hat der Konzern einige gegen ihn verhängte Auflagen noch immer nicht erfüllt. Jonathan Todd, der Sprecher von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes, sagte der AFP, Markttests hätten ergeben, dass der US-Weltmarktführer seinen Wettbewerbern nach wie vor nicht die verborgenen Software-Schnittstellen offengelegt habe, damit ihre Programme besser an das Microsoft-Bestriebssystem Windows angebunden werden können. Noch nicht überprüft wurde dem Sprecher zufolge, ob Microsoft mittlerweile eine Version seines Betriebssystems anbiete, die nicht automatisch an den Windows Media Player gekoppelt ist.

Ein Microsoft-Sprecher versicherte, das Unternehmen werde "in den kommenden Tagen" eine Lösung für die von der EU-Kommission angesprochenen Probleme finden. Das Unternehmen sei fest entschlossen, die von der Kommission getroffene Entscheidung umzusetzen. Microsoft habe erstmals im Mai 2004 einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet und im Herbst zusätzliche detaillierte Informationen überreicht. Das Unternehmen sei "erfreut", darauf jetzt eine Antwort erhalten zu haben, fügte die Sprecherin hinzu.

Die EU-Kommission hatte im März 2004 eine Geldbuße in Höhe von 497,2 Millionen Euro gegen Microsoft verhängt, weil das Unternehmen mit seiner dominierenden Marktstellung den Wettbewerb behindert habe. Der von Bill Gates gegründete US-Konzern hatte das Bußgeld im vergangenen Dezember unter Vorbehalt bezahlt.