gemeinsam stark

Telekom will Service verbessern

Schlanker, günstiger, besser: Die T-Com hat viel vor
Von Thorsten Neuhetzki

Mit der Auftakt-Pressekonferenz der T-Com und der Internet-Tochter T-Online hat die Deutsche Telekom heute in Bonn offiziell die CeBIT eingeläutet. Auf der Konferenz in der T-Com-Zentrale, die aus organisatorischen Gründen in diesem Jahr nicht in Hannover stattfand, stellten Walter Raizner (Vorstand Breitband/Festnetz), Achim Berg (Vorstand Marketing und Vertrieb) und Burkhard Graßmann (Vorstand Medien T-Online) die kurz- und langfristigen Ziele des Unternehmens vor. Man wolle weg vom Image der inflexiblen Telefongesellschaft, die dazu auch noch kundenunfreundlich ist, so die einhellige Aussage der Vorstände.

Produktzahl für Privatkunden wird reduziert

"Wir werden uns radikal ändern müssen, denn wir stehen in einem radikalen Wettbewerb", kündigte der erst vor kurzem angetretene Raizner an. Man befinde sich am Beginn eines neuen Zeitalters in der Kommunikation und wolle mehr aus Sicht des Kunden agieren. Der erste Schritt dazu sei mit dem neuen Tarifkonzept bereits gemacht worden. "Wir reduzieren unser Produktportfolio im Privatkundenbereich um 70 Prozent von mehr als 300 auf weniger als 100 Produkte." Den Service will Raizner so aufstellen, dass möglichst stundengenaue Termine vereinbart und Anschlüsse in spätestens zwei Arbeitstagen nach Bestellung freigeschaltet werden können. Dabei solle kein Unterschied zwischen den Geschäftspartnern und den eigenen Kunden gemacht werden. Diese Ankündigung dürfte vor allem die Wettbewerber und Stadtnetzbetreiber wie beispielsweise Arcor, Versatel oder HanseNet freuen. Zurzeit warten ihre Kunden oftmals mehrere Wochen, bis ein Anschluss geschaltet wird. "Sie werden verstehen, dass wir zur Umsetzung dieses Ziels ein wenig Zeit benötigen", wendete sich Raizner an die etwa 60 anwesenden Journalisten.

Bereits 400 000 Kunden haben sich für die neuen Tarife der T-Com entschieden, gab Achim Berg, Vorstand der T-Com bekannt. Vor allem XXL Local, die Ortsnetzflatrate der T-Com, werde von den Kunden stark nachgefragt. Auch wenn Berg zur Erheiterung aller Anwesenden von "75 Prozent Preissteigung" in den neuen Tarifen sprach, habe man die Stellschraube in die richtige Richtung gedreht. Dennoch liegen die Tarife über denen der Call-by-Call-Anbieter. Dessen ist sich die T-Com auch bewusst: "Wir wollen nicht der billigste Anbieter sein", bestätigte Berg. So lange es eine Regulierung gebe, sei das auch gar nicht möglich.

DSL: Zuwachs von 1,8 Millionen DSL-Anschlüssen

Im DSL-Bereich freute sich die T-Com nicht nur über insgesamt 5,8 Millionen Anschlüsse im Jahr 2004 - ein Zuwachs von 1,8 Millionen - sondern auch über die Aktivitäten der Wettbewerber. 246 000 Resale-Anschlüsse habe man im Namen der Wettbewerber seit Anfang Juli geschaltet. Die angekündigte 6 MBit/s-Version des DSL-Anschlusses werde für eine Verlängerung der DSL-Erfolgsgeschichte sorgen. Über einen genauen Einführungstermin oder einen Preis für diesen Anschluss machte Berg keine Angaben. Man werde in Kürze die Öffentlichkeit darüber informieren.

Offene Fragen beim Thema VoIP

VoIP sei eine Ergänzung zum Telefonanschluss, keine Konkurrenz, meint Burkhard Graßmann, Vorstandsmitglied von T-Online. Dem Kunden sei in letzter Instanz egal, ob sein Telefonat nun per IP oder über die klassische Telefonleitung geführt wird. Mit dem neuen Angebot der VoIP-Telefonie für T-Online-Kunden, könne man nach seinen Angaben nicht nur mit den Angeboten der Call-by-Call-Anbieter, sondern auch mit denen der VoIP-Mitbewerber mithalten. Bei einem Minutenpreis von 2,9 Cent, der für Telefonate ins Festnetz berechnet werden soll, darf man diese Aussage jedoch klar als Marketing-Aussage auffassen. Erreichbar soll die den Kunden zugeteilte 032-Rufnummer "im Laufe des Jahres" sein. Auch auf Nachfrage nannte Graßmann weder ein genaueres Datum, noch die zu erwartenden Kosten bei Anruf einer solchen nicht ortsnetzgebundenen Rufnummer.