Sparkurs

Nokia kündigt Stellenstreichungen in Deutschland und Finnland an (aktualisiert)

Betroffen sind die Bereiche Forschung und Entwicklung
Von AFP / Thorsten Neuhetzki

Der finnische Handybauer Nokia will seine Kosten für Forschung und Entwicklung (kurz F&E) deutlich nach unten drücken und deshalb noch in diesem Jahr vor allem in Deutschland und Finnland Arbeitsplätze streichen. Betroffen sei zunächst ausschließlich die Multimediasparte, erklärte der Weltmarktführer am Dienstag in Helsinki. Über den Umfang des Stellenabbaus soll demnach erst entschieden werde, nachdem die Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern abgeschlossen sind. Anvisiert sei der Abbau von weltweit "einigen wenigen hundert" Jobs, sagte eine Sprecherin von Nokia Deutschland. Wie viele deutsche Mitarbeiter betroffen sein könnten, blieb zunächst offen.

In Deutschland arbeiten 3400 Menschen für Nokia

Nach Angaben von Nokia soll der Stellenabbau schrittweise im Verlauf dieses Jahres erfolgen. Die Verhandlungen mit Gewerkschaften und Betriebsräten hätten gerade erst begonnen, erläuterte die Sprecherin. In Deutschland arbeiten demnach insgesamt rund 3400 Menschen für den finnischen Konzern. Wie viele davon auf die Abteilungen für Forschung und Entwicklung in Bochum, Düsseldorf und Ulm entfallen, konnte die Sprecherin nicht sagen. Sie verwies auf die Ankündigung des Mutterkonzerns, möglichst viele der betroffenen Mitarbeiter in anderen Unternehmensbereichen unterzubringen. Ob auch betriebsbedingte Kündigungen anfallen könnten, lasse sich aber erst nach den Verhandlungen sagen.

Bereits im November hatte sich Nokia nach zwischenzeitlich starken Einbrüchen im Handy-Geschäft zum Ziel gesetzt, die Kosten für Forschung und Entwicklung durch Einsparungen bis Ende 2006 auf neun bis zehn Prozent des Konzernumsatzes zu begrenzen. Dies solle zwar weltweit geschehen, doch habe eine Überprüfung der Produktplanung in der Multimedia-Sparte gezeigt, dass vor allem in Deutschland und Finnland Synergieeffekte erzielt und Kosten eingespart werden könnten, erklärte das Unternehmen. Insgesamt beschäftigt Nokia nach eigenen Angaben weltweit mehr als 50 000 Menschen, davon knapp die Hälfte in Finnland.

Nokias Multimediastrategie bleibt unverändert

"Es ist immer sehr schwer, sich für Personalkürzungen zu entscheiden", erläuterte der für Mulitmedia zuständige Nokia-Vorstand Anssi Vanjoki. Die geplante Straffung des F&E-Netzwerks werde jedoch "ein profitables Wachstum unseres Geschäftes ermöglichen, ohne dabei künftiges Geschäftspotenzial ungenutzt zu lassen." Die Multimediastrategie des Konzerns bleibe unverändert, betonte Vanjoki. Das Geschäft umfasst unter anderem die Nutzung von Handys für Fotos und Videos, Musik und Spiele. Zuletzt hatte diese Sparte im dritten Quartal 2004 914 Millionen Euro eingenommen und damit ihren Umsatz binnen Jahresfrist fast verdoppelt. Wie bereits berichtet, fürchten auch die Mitarbeiter von Siemens um ihre Jobs.