Warnung

Immer wieder: Betrug mit Rückruf über 0190-Nummern

Statt angeblicher Gewinne hohe Telefonrechnungen
Von Marie-Anne Winter

Glücksspiele werden in Deutschland streng reguliert. In der Regel sind sie auch leicht zu durchschauen, zumindest bemerkt man unmittelbar wenn das Spiel aus ist, dass man verloren hat und der Einsatz weg ist. Es gibt aber Ausnahmen, nämlich dann, wenn eine Telefonverbindung im Spiel ist. Über die erstaunlichen Verlustmöglichkeiten bei der Teilnahme an Gewinnspielen von Fernsehsendern hatten wir kürzlich erst berichtet.

Es gibt aber auch weiterhin Betrüger, die sich gar nicht erst die Mühe machen, überhaupt ein Gewinnspiel zu veranstalten, um den Leuten das Geld auch der Tasche zu ziehen. Seit Jahren gibt es regelmäßig Berichte über Betrugsmaschen, die einen angeblichen Gewinn vortäuschen, um die "glücklichen Gewinner" zu einem Rückruf über eine teure 0190-Nummer zu verlocken.

Alte Masche findet neue Opfer

Wie Dialerschutz.de berichtet, warnen derzeit verschiedene Polizeidienstellen vor einer anhaltenden Welle solcher Betrugsanrufe. Die Masche ist bekannt, aber offensichtlich gibt es genügend Menschen, die durch die Aussicht auf eine Geldprämie dazu verlockt werden, eine teure Mehrwertdienste-Rufnummer anzuwählen. Die Masche ist immer gleich: Die Täter rufen alle möglichen Inhaber von Telefonanschlüssen an und fordern sie auf, über eine bestimmte (teure) Nummer einen angeblich gewonnenen Preis abzurufen.

Seit September rollte die neue Welle, bei der die Rufnummernübertragung bei den Betroffenen anzeigt, dass der Anruf von der Düsseldorfer Nummer 021158690 kommt. Wer ans Telefon geht oder seinen Anrufbeantworter abhört, bekommt von einer Tonbandansage die freudige Nachricht, dass er Gewinner eines Sachpreises im Wert von 1 500 Euro oder gar eines 3 000-Euro-Barpreises sei. Um den Gewinn zu bekommen, müsse nur eine 0190-Nummer angerufen werden.

Wer das dann tatsächlich tut, bekommt wiederum per Bandansage versichert, dass er tatsächlich glücklicher Gewinner eines Sachpreises geworden sei. Anschließend werden von den Opfern verschiedene Angaben abgefragt, die per Tastendruck eingegeben werden. Damit wird einerseits die Anrufdauer in die Länge gezogen, andererseits kann damit auch ein Persönlichkeitsprofil erstellt werden. Der vermeintliche Gewinn soll dann über eine Postfachadresse in Großbritannien angefordert werden.

Polizei warnt vor "neuer Art des Telefonmarketings"

Mehrere Polizeidienststellen haben inzwischen Warnungen vor dieser speziellen Art "Marketingmethode" herausgegeben. Dialerschutz zitiert eine Warnung der Polizei Pinneberg: "Da diese neue Art des 'Telefonmarketings' immer häufiger zum Nachteil von gutgläubigen Menschen praktiziert wird, warnt Ihre Polizei vor bösen Überraschungen auf der Telefonrechnung".

"Bitte prüfen Sie in solchen Fällen, ob Sie überhaupt an einem Preisausschreiben teilgenommen haben. Viele Menschen sind nach einer Gewinnmitteilung so aufgeregt, dass sie sogleich der Handlungsmitteilung eines Anrufers oder wie in diesem Fall einer Bandansage folgen", warnt die Polizei in Münster. "Ziel dieser Anrufe dürfte es sein, den jeweiligen Teilnehmer zu kostenpflichtigen, erheblich überteuerten Anrufen zu verleiten", stellt das Polizeipräsidium Mittelfranken fest.

Die Liste der für diese Masche missbrauchten Mehrwertnummern wird immer länger. Bereits vor zwei Wochen hatte Dialerschutz.de eine Liste von fast zwanzig 0190-Rufnummern veröffentlicht, die für diese dubiosen Lockanrufe eingesetzt wurden. Mittlerweile sind nicht nur weitere Opfer, sondern auch weitere 0190-Nummern dazugekommen. Auch wir können an dieser Stelle nur eindringlich davor warnen, auf solche Anrufe zu reagieren. Weil schwer zu ermitteln ist, wer hinter diesen Betrugsanrufen steckt, ist es kaum möglich, die Täter zu ermitteln und rechtlich gegen sie vorzugehen. Mehr zu 0190-Nummern und Dialern erfahren Sie auf unserer Infoseite.