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Handy setzt Erfolgskarriere fort

Bundesbürger geben fast 3 Mrd. Euro für Handys aus
Von Gordon Hölsken

Die steile, zeitweilig von dreistelligen Wachstumsraten begleitete Karriere dieser Geräteart flachte in den Jahren 2001 und 2002 zunächst ab: Die hohe Präsenz in den deutschen Haushalten führte in dieser Zeit sogar zu rückläufigen Verkaufszahlen. Doch seit über einem Jahr wächst die Nachfrage wieder kräftig. So wurden im Jahr 2003 nach Marktdaten der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), Frankfurt, 14,6 Millionen Handys in Deutschland verkauft - 26 Prozent mehr als im Vorjahr.

Für 2004 schätzt die Branche die Verkaufzahlen auf rund 15,9 Millionen, was einer Steigerung von 9 Prozent entspricht. Besonders interessant sind die entsprechenden Umsatz-Zahlen: Der Wert aller im Jahr 2003 verkauften Handys in Deutschland lag bei 2,72 Milliarden Euro, um 103,8 Prozent höher als Vorjahr. Im Jahr 2003 also stieg das durchschnittliche Preisniveau der Handys um 62 Prozent, in diesem Jahr wird es bei einem Umsatzvolumen von 2,96 Milliarden Euro voraussichtlich konstant bleiben.

Sowohl die deutliche Nachfrage-Belebung als auch der Trend zu höherpreisigen Mobiltelefonen spiegeln den Fortschritt in Technik und Ausstattung der handlichen Kommunikationsgeräte: 2003 setzten sich die Kamera-Handys durch; im Weihnachtsgeschäft des Jahres konnten bereits 40 Prozent aller verkauften Modelle Fotos schießen, etliche davon sogar Video-Clips. Damit ist die Entwicklung des Handys vom Gerät für die reine Sprach-Kommunikation zum universellen Multimedia-Tool aber noch längst nicht am Ende. In diesem Jahr erschienen bereits Modelle, die Bilder mit einer Auflösung von einem Megapixel aufnehmen können. Damit beginnen sie, zur Qualität einfacher Digitalkameras aufzuschließen. Eingebaute MP3-player machen das Handy darüber hinaus auch zur mobilen Musik-Maschine; entsprechende Schnittstellen für Speicherkarten sichern jederzeit eine üppige Programmauswahl. Selbst Radios gehören immer öfter zur Handy-Ausstattung. In absehbarer Zeit werden sogar bewegte Bilder aus dem Äther hinzukommen: Vom August bis zum Oktober erprobte eine Gruppe aus Industrie- und Telekommunikationsunternehmen in Berlin bereits erfolgreich die Ausstrahlung von Video-Diensten nach dem Standard DVB-H (Übertragungsverfahren für digitale Dienste auf mobile Endgeräte).

In welchem Maß das Handy schon heute die Nachfrage nach multimedialem Service stimuliert, zeigt das boomende Internet-Geschäft mit polyphonen Klingeltönen: Vom Tarzan-Schrei über die Kuckucksuhr bis zu den Refrains aktueller Hits ist alles zu haben, was sich irgendwie akustisch produzieren lässt. Wer mag, kann auch gleich noch bunte Bildchen als Display-Hintergrund online ordern.

Aber auch die Auswahl an seriöseren Funktionen wächst ständig. Adressverwaltung, Terminkalender und e-Mail-Abruf zählen beinahe schon zu den Selbstverständlichkeiten. Moderne Smartphones mit großen Displays bieten darüber hinaus Funktionen wie den e-Mail-Versand, den Web-Browser und sogar die Navigation. Kein Wunder also, wenn die Branche auch für 2005 mit weiter steigenden Handy-Verkaufszahlen rechnet: Gut 19 Millionen Mobiltelefone werden dann nach ersten Schätzungen der gfu verkauft, rund 20 Prozent mehr als in diesem Jahr.