Neue Masche

12 000 Euro für nächtliche Konferenzen

Verbraucherschützer warnen vor Abzocke mit Konferenzschaltungen
Von AFP /

Verbraucherschützer haben vor der Abzocke durch Konferenzschaltungen über 0190-Nummern gewarnt. Im Dickicht erotischer Kontaktanzeigen blühe diese neue Masche, um die Kunden über die tatsächlich anfallenden Gesprächskosten zu täuschen, erklärte die Telefonexpertin der sächsischen Verbraucherzentrale, Evelin Voß, heute in Leipzig. Sie berichtete über einen Kunden, der auf diese Art für eine nächtliche Plauderei mit netten Damen mehr als 12 000 Euro zahlen sollte. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) bestätigte, dass dies kein Einzelfall ist.

Im Fall der Verbraucherzentrale Sachsen (VZS) rief der Kunde auf eine Kontaktanzeige zunächst eine ganz normale Handynummer an. Eine Dame verwies für das weitere Gespräch auf eine 0190-Nummer. Um die teuren Gebühren zu umgehen, solle der Anrufer eine bestimmte Tastenkombination drücken. Doch statt günstiger zu telefonieren, wurde damit laut Verbraucherzentrale eine Konferenzschaltung mit zwei teuren 0190-Nummern aktiviert. Oft würden den Anrufern in solchen Fällen auch bewusst falsche Minutenpreise genannt, berichtete Voß. Die Anbieter bauten darauf, dass sich die Geschädigten aus Scham nicht zu erkennen gäben und lieber zähneknirschend ihre Telefonrechnung bezahlten.

Die Regulierungsbehörde wies darauf hin, dass bei Anruf einer 0190- oder 0900-Nummer der Minutenpreis angesagt werden muss, und zwar spätestens drei Sekunden bevor der Zähler zu laufen beginnt. Fehlte die Ansage oder wurde dem Anrufer empfohlen, die Kosten durch eine bestimmte Tastenkombination zu umgehen, hat der Anbieter keinen Anspruch auf das Geld. Jedoch dürfte dies nach Ansicht der Verbraucherschützer schwierig zu beweisen sein. Die Verbraucherzentrale Sachsen wies deshalb ausdrücklich darauf hin, dass sich die Gebühren von 0190- und 0900-Nummern durch keinerlei Tricks umgehen oder reduzieren ließen.