Schätzung

TK-Unternehmen verloren 40 Milliarden Dollar durch Betrug

Trotz Millioneninvestitionen reichen Sicherheitsanstrengungen nicht aus
Von Björn Brodersen

Umsatzeinbußen in Höhe von rund 40 Milliarden Dollar haben die Telekommunikations-Unternehmen weltweit im vergangenen Jahr durch Betrug verzeichnet. Das schätzte jedenfalls die internationale Organisation zur Missbrauchkontrolle in der Telekommunikation, die Communications Fraud Association (CFCA) bereits im vergangenen März. Noch vor fünf Jahren habe der Betrag laut der in Phoenix ansässigen CFCA bei rund zwölf Milliarden Euro gelegen.

Laut einer Umfrage der CFCA gehen 80 Prozent der Telekommunikations-Unternehmen davon aus, dass sich die Umsatzeinbußen durch Betrug vergrößert haben. 45 Prozent der befragten Unternehmen verzeichneten auch eine steigende Zahl von Missbrauchsfällen unter den eigenen Kunden.

Da das Problem immer größer wird, investieren die Unternehmen inzwischen Millionenbeträge in Systeme, die den Missbrauch erkennen sollen. Nicht bezahlte Telefonrechnungen, angezapfte Leitungen oder illegaler Handel mit Mobiltelefonen sind nur einige Betrugsmaschen. Bei jedem dritten Fall handele es sich um Handyvertragsbetrug, sagte Christophe Debou vom polnischen IT-Spezialisten Comarch jetzt gegenüber der WirtschaftsWoche.

Beim Mobilfunknetzbetreiber E-Plus in Düsseldorf beispielsweise durchforsten die Mitarbeiter der unternehmenseigenen Sicherheitsabteilung die Kundendatenbanken rund um die Uhr nach Betrügern, wie Kriminalbeamte sammeln sie Indizien. Telefoniert zum Beispiel ein Kunde innerhalb kurzer Zeit für mehrere hundert Euro, wird seine Karte automatisch gesperrt. Doch noch reichen die Anstrengungen nicht aus: "Ohne die Investition in unsere Kontrollsysteme wären die Ausfälle zwar noch höher. Aber eigentlich laufen wir den Betrügern immer hinterher", gab Rainer Liedtke, Leiter der Sicherheitsabteilung, gegenüber dem Magazin zu.