Roaming-Preise

Brüssel rügt hohe Handy-Gebühren im Ausland

Vor allem die britischen Betreiber o2 und Vodafone wurden gerügt
Von dpa / Thorsten Neuhetzki

Die Gebühren für Handy-Gespräche im Ausland sind "übertrieben hoch". Dies stellte die EU-Kommission nach jahrelanger Prüfung heute fest. Als erste rügten die Brüsseler Wettbewerbshüter die beiden britischen Mobilfunkbetreiber o2 und Vodafone. Sie hätten ihre beherrschende Marktstellung ausgenutzt. Ausländische Anbieter mussten für die Gespräche ihrer Kunden auf der Insel in der Vergangenheit hohe Gebühren für das so genannte Roaming an o2 und Vodafone zahlen, wie die Kommission als vorläufiges Ergebnis ihrer Untersuchung mitteilte.

Eine ähnliche Prüfung in Deutschland läuft noch. Andere Länder könnten ebenfalls betroffen sein, doch ist es nach Darstellung der EU-Kommission sehr schwer, jeweils den Beweis übertrieben hoher Gebühren zu führen. Die beiden angeschriebenen Unternehmen Vodafone und o2 können sich nunmehr zu der Brüsseler Beschwerde äußern.

EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti kritisierte, dass die Preise für Handy-Gespräche im Ausland im krassen Gegensatz zu denen im Inland stünden. "Ich hoffe, dass unser Vorgehen heute dazu betragen wird, diesen Zustand zu korrigieren", sagte Monti. Die Kommission glaubt, dass die Preise mit dem so genannten Routing sinken könnten. Es sei technisch möglich, die Gespräche gezielt auf das Netz eines ausländischen Partnerunternehmens des eigenen Anbieters zu lenken. Preissenkungen für die Handy-Kunden auf dieser Grundlage haben sich allerdings noch nicht allgemein durchgesetzt.