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Unternehmensberatung: WLAN verdirbt UMTS nicht die Show

Nutzen von WLAN vor allem im privaten Bereich
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Sehr kritisch sieht die renommierte Unternehmensberatung Booz Allen Hamilton [Link entfernt] den derzeitigen Hype um WLAN. Zwar werde WLAN künftig im Heimbereich intensive Verwendung finden, beispielsweise zur drahtlosen Verschaltung von PC, Stereoanlage und Fernseher. Typische Handy-Anwendungen könnten wegen der beschränkten Reichweite von "WLAN-Inseln" jedoch nur durch UMTS dargestellt werden, nicht durch WLAN.

Die Kosten für den kommerziellen Betrieb eines WLAN-Hotspots und einer UMTS-Basisstation sind der Studie zufolge fast gleich hoch. Jedoch deckt die UMTS-Basisstation einen viel größeren räumlichen Bereich ab, während sich WLAN zwangsläufig auf Innenstadtbereiche beschränken muss. Durch die höhere Reichweite kann die UMTS-Basisstation viel mehr Kunden erreichen. Diesen Kostenvorteil würden die UMTS-Netzbetreiber mittelfristig an die Kunden weitergeben.

Die deutlich höheren nominellen Übertragungsraten von WLAN (derzeit bis zu elf, künftig sogar bis zu 54 MBit/s) werden in der Praxis nicht erreicht, da die Hotspots zumeist über langsamere ADSL- oder Mietleitungen angebunden sind. Aber auch UMTS erreicht derzeit noch nicht das volle versprochene Tempo von bis zu zwei MBit/s.

Die Einschätzung von Booz Allen Hamilton deckt sich mit Erfahrungen, die die teltarif-Redaktion in den letzten Monaten gesammelt hat. Wurde zum Beispiel während der CeBIT 2003 das Messe-WLAN noch intensiv von uns genutzt, sind wir zur CeBIT 2004 fast komplett zu GPRS und UMTS gewechselt. Der Hauptgrund dafür war, dass die mobilen Datendienste nicht nur auf dem Messegelände, sondern auch an anderen wichtigen Orten zur Verfügung standen: Zu den "wichtigen Orten" gehörten das Hotel, in dem die Deutsche Telekom die Vorab-Pressekonferenz veranstaltete, ebenso, wie Zug und Straßenbahn von und zum Messegelände oder das Messezimmer, in dem zwei Mitarbeiter in Hannover nächtigten. Ein weiterer Wechselgrund war die Kostensituation, da die Messe-WLAN-Voucher im Vergleich zum Vorjahr extrem verteuert worden waren, so dass sich GPRS bei der Nutzung von Pakettarifen als die günstigere Variante herausstellte.